Teigtaschen in einer Tiefkühltruhe
Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion
Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion
Chronik

Illegale Teigtaschen: Mögliches Netzwerk

Die Ermittlungen zu den illegalen Teigtaschenproduktionen in Wien, die in den vergangenen Wochen entdeckt wurden, laufen. Dahinter könnte ein Netzwerk stehen, das regelmäßig chinesische Staatsbürger nach Wien bringt, um sie illegal arbeiten zu lassen.

Nach den Funden in den drei Wohnungen in Favoriten, Penzing und zuletzt in Döbling kontrolliert das Marktamt immer noch asiatische Lokale und Supermärkte – auch aufgrund von Hinweisen, die man in den illegalen Produktionsstätten gefunden hat. Rund 4.500 Teigtaschen wurden bis jetzt sichergestellt, in den Supermärkten wurden noch einmal 1.500 Stück gefunden. „Viele der Teigtaschen wurden aber an private Abnehmer verkauft“, sagte Andreas Müller, stellvertretender Leiter des Wiener Marktamts gegenüber „Wien heute“.

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Ein Tisch mit einer Küchenwaage und anderen Küchengeräten
Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion
Insgesamt 6.000 illegal produzierte Teigtaschen wurden bisher gefunden
Mehrere Tiefkühltruhen mit Teigtaschen
Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion
Die Produktionsstätten waren meist in Wohnungen eingerichtet
Ein Tisch mit Mehlpackungen
Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion
Dort arbeiteten und wohnten fünf bis sechs Personen gleichzeitig

Wenn Gastronomen nicht nachweisen können, woher ihre Ware und ihre Rohstoffe stammen, drohen Strafen und Anzeigen. Das gilt auch für Supermärkte, die ihre Ware nicht gekennzeichnet haben. „Und natürlich kann die Ware nicht mehr verkauft werden, und die Betriebe müssen sich dann auch noch mit der Finanzpolizei auseinandersetzen“, so Müller.

Menschenhandel in Teigtascherlfabriken?

In den illegalen Teigtascherlfabriken – meist Wohnungen – wurden vielfach chinesische Arbeiter untergebracht, die illegal in Österreich sind.

Insgesamt 14 Festnahmen

90 Prozent der Menschen, die die Produktionsstätten auch als Lebens- und Schlafbereich genutzt haben, sind laut Marktamt illegal in Österreich gewesen. 14 Chinesinnen und Chinesen sind bisher festgenommen worden. Meistens seien die Wohnungen – etwa 40 Quadratmeter groß – auf eine legal aufhältige Person angemeldet, tatsächlich wohnen würden aber fünf bis sechs Personen dort.

„Die hygienischen Bedingungen haben nicht gestimmt, es gab vollgemüllte Arbeitsplätze, neben denen geschlafen wurde, die Toilettanlagen waren verschmutzt – wie es aussieht, wenn fünf bis sechs Personen dort leben und nur zum Einkaufen hinausgehen“, so Müller.

Drei Produktionsstätten wurden bisher gefunden – ob es sich dabei um ein Netzwerk handelt, ist Teil der Ermittlungen: „Die Erhebungen, auch die der Polizei laufen. Aber ja, die Vermutung könnte so sein“, so Müller. Über Erkenntnisse zu möglichen Schleppernetzwerken halten sich die Behörden noch bedeckt, man arbeite aber eng mit den chinesischen Behörden zusammen, wird betont.