Der Campus der WU Wien
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Wissenschaft

Platzmangel an der neuen Wirtschaftsuni

Es ist der größte Universitätsneubau Europas gewesen: Dennoch wird der Wirtschaftsuniversität (WU) ihr Campus zu klein. Weil zusätzliche wissenschaftliche Mitarbeiter kommen, müssen bald Büroflächen angemietet werden.

Auf 90.000 Quadratmetern Grundstücksfläche stehen auf dem Gelände beim Prater sechs Gebäudekomplexe. Herzstück ist das von Zaha Hadid geplante Library and Learning Center. Ausgelegt ist der WU-Campus für 25.000 Studierende und 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Campus ist zwar noch nicht einmal sechs Jahre alt, dennoch muss die Wirtschaftsuni bald auf externe – extra angemietete – Flächen ausweichen.

Der Hintergrund: Die Universität bekommt vom Wissenschaftsministerium – so wie andere Universitäten auch – mehr Geld und deshalb auch mehr Personal. Insgesamt erhält die WU um 17 Prozent mehr Budget bis zum Jahr 2021. Dafür werden rund 120 neue wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt. Sie sollen die Betreuung der Studierenden verbessern. Dazu kommt noch administratives Personal.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Der Campus der WU Wien
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Der WU-Campus im zweiten Bezirk wurde ab 2009 gebaut
Panorama der WU
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2013 wurde er feierlich eröffnet
Zwei Frauen gehen neben einer verglasten Wand vorbei
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25.000 Studierende und 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind untergebracht
Eine Frau geht zentral an einem Gebäude der WU vorbei
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Auf den 90.000 Quadratmetern befinden sich sechs Gebäude
Panorama von mehreren Gebäuden der WU
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Ein Großteil der Fläche sind öffentlich zugängliche Freiflächen
Mehrere Männer sitzen am Rand des Bildes im Hintergrund die WU
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Gestaltet wurde der Campus von Zaha Hadid

WU-Vizerektor sieht keine Planungsfehler

„Durch die aus der Leistungsvereinbarung zusätzlich erhaltenen Mittel und die dadurch bis Ende 2020 zu besetzenden Stellen ist ein zusätzlicher Raumbedarf von circa 4.500 Quadratmetern entstanden. Aufgrund des kurzfristigen Bedarfs wurden unterschiedliche Varianten zur Anmietung zusätzlicher Räumlichkeiten geprüft“, heißt es aus der WU auf Anfrage von „Wien heute“.

Die Wahl ist auf das sogenannte „Prater Glacis“ in unmittelbarer Nähe des WU-Campus in der Perspektivstraße gefallen. Es handelt sich dabei um ein Immobilienprojekt samt Büros, das derzeit gebaut wird. Die Fertigstellung ist für Juli 2020 geplant. „Die Miete inklusive Betriebskosten wird etwa 800.000 Euro pro Jahr betragen. Die WU beabsichtigt, das Gebäude längerfristig anzumieten“.

Die Frage, ob der neue WU-Campus zu klein gebaut wurde, verneint Vizerektor Harald Badinger: „Nein, von Planungsfehlern kann man sicher nicht sprechen. Zum einen wurde die Planung natürlich unter budgetären Nebenbedingungen vorgenommen, und unter diesen Nebenbedingungen wurde das Optimum realisiert. Zum anderen waren die Entwicklungen in diesem Ausmaß auch nicht absehbar. Das gilt insbesondere für die Budgetsteigerung im Rahmen der letzten Leistungsvereinbarung um 17 Prozent und den damit verbundenen Personalaufbau.“

Eine leere Fläche hinter Verschlägen
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Am Prater Glacis will sich die WU einmieten

Uni Wien: „Wir können Kosten noch gar nicht abschätzen“

Für die Universität Wien gibt es ebenfalls mehr Geld: Sie will mehr als 70 neue Professorinnen und Professoren anstellen. Dazu kommt noch wissenschaftliches und administratives Personal. „Die Universität Wien schafft derzeit die nötigen Rahmenbedingungen und bereitet alles vor, um auch in den nächsten Jahren den zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die nötige Infrastruktur und die erforderlichen Räumlichkeiten zu bieten“, sagt Uni Wien-Sprecherin Alexandra Frey. Die Kosten zur Raumbeschaffung könne man allerdings „noch gar nicht abschätzen“.

Platzmangel an der Wirtschaftsuni

Obwohl nicht einmal sechs Jahre alt: Der Campus der WU ist zu klein für das neue Personal, das jetzt kommt, daher werden zusätzliche Flächen angemietet.

Ohne Zusatzkosten will die Technische Universität Wien (TU) auskommen. Hier werden rund 120 neue Stellen besetzt, allerdings habe man durch Standortverdichtung und bauliche Erweiterungen schon in den vergangenen Jahren Platz geschaffen. Die Planung war bereits in der Leistungsvereinbarung 2016-2018 berücksichtigt, so Pressesprecherin Bettina Neunteufel.