Geöffneter Medikamentenschrank
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

Umfrage: Medikamente direkt vom Arzt

Mit einer Grippe zum Hausarzt – und dort auch gleich die verschriebenen Medikamente mitnehmen. Laut einer neuen Umfrage der Wiener Ärztekammer wünscht sich das etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten in Wien. Die Apothekerkammer ist dagegen.

Patienten wollen verstärkt alles an einem Ort erledigen – und sich den Weg in die Apotheke sparen, sagte Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, am Samstag gegenüber „Wien heute“. Eine von der Ärztekammer im August beauftragte österreichweite Umfrage zeige für Wien, dass viele Patientinnen und Patienten einen „One-Stop-Shop“ wollten: „die Diagnose, die Feststellung der Krankheit und auch gleich die die Hilfe“.

Österreichweite Umfrage

Österreichweit wurden im August 737 Menschen in einer kombinierten Telefon- und Onlineumfrage befragt, in Wien waren es 180.

„Hausapotheken“ auf dem Land

Österreichweit sprachen sich laut der Umfrage rund zwei Drittel dafür aus. Einige Ärzte auf dem Land bieten das schon in sogenannten Hausapotheken an – und erwirtschaften daraus auch einen Teil ihrer Einnahmen. In Wien gibt es das nicht, denn die Dichte an Apotheken ist hier vergleichsweise hoch. Die Ärzte wollen dennoch darüber diskutieren. „Wenn Patienten das wünschen, sind wir bereit“, so Steinhart.

Medikamente beim Hausarzt

Eine Umfrage der Ärztekammer zeigt, dass die Wienerinnen und Wiener gerne Medikamente direkt vom Arzt bekommen würden. Die Apotheker sind dagegen.

Apotheker pochen auf Vieraugenprinzip und Beratung

Wenig begeistert von solchen Vorstößen ist die Apothekerkammer: Sie pocht auf das Vieraugenprinzip und die wichtige Beratung in der Apotheke. „Das österreichische Gesundheitssystem kann nur funktionieren, wenn Ärzte und Apotheker gemeinsam und nicht gegeneinander die Gesundheitsversorgung sicherstellen“, sagte Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes. Eine Lösung ohne Apothekerkammer wäre aber ohnehin schwierig: Denn Apotheken sind geschützt – im nahen Umkreis darf sonst niemand Medikamente verkaufen.