Werner Kogler im Radio Wien-Studio
ORF.at/Benjamin Fischer
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Politik

Kogler: „Das war lebensbedrohlich“

Der Grünen-Spitzenkandidat Werner Kogler spricht im Radio-Wien-Interview über seinen „lebensbedrohlichen“ Motorradunfall, über sein Karriereende als Fußballer bei Sturm Graz und darüber, warum Politiker nicht auf ihr Gehalt verzichten sollten.

„Das war lebensbedrohlich“, sagt Werner Kogler über seinen Motorradunfall, der ihn als Mensch grundlegend verändert hat. „Nach ein paar Wochen, wenn man da halbwegs heil wieder rauskommt, hat man im wahrsten Sinne des Wortes einen anderen Kopf für die Welt, eine andere Sicht, auch eine andere Emotion. Es hat mich viel gelassener und zielstrebiger gemacht. Was ist wirklich wichtig auf der Welt?“

Werner Kogler über seine Morgenroutine

Fußballspieler bei Sturm Graz

Der Steirer führt die Grünen als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl am 29. September. Im Radio-Wien-Interview mit Bernie Weihsinger zeigt sich der Spitzenkandidat von seiner persönlichen Seite. Der schwere Motorradunfall samt beschädigtem Knie war auch einer der Gründe, warum seine Karriere einst in der U21-Mannschaft von Sturm Graz geendet hatte.

„Man muss dazusagen, mir ist das oft unangenehm: Ich bin bei dieser U21 bei Sturm nur mitgelaufen, hab mittrainiert und ein bisschen gespielt. Das war keine große vorbestimmte Karriere, die abrupt ihren Abbruch gefunden hätte. Das nicht. Ich hab immer gern gekickt, aber ich war dort nie im Zentrum, sondern eher ein Beiwagerl.“

Werner Kogler über seine Fußballkarriere

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Werner Kogler mit Bernie Weihsinger im Radio Wien-Studio
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Werner Kogler, Spitzenkandidat der Grünen, im ganz persönlichen Talk mit Radio-Wien-Moderator Bernie Weihsinger.
Werner Kogler im Radio Wien-Studio
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Über seine Jugend, Traktoren, das Abschalten in Zeiten des Wahlkampfes und mehr erzählte Kogler im Radio-Wien-Interview.
Werner Kogler und Ulrike Dobeš im Wien heute-Studio
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Im Interview mit Ulrike Dobeš zeigte sich Kogler von der politischen Seite.
Werner Kogler im Wien heute-Studio
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Was den Grünen wichtig ist, verrät Werner Kogler im „Wien Heute“-Interview.

„Nicht gescheit, auf Gehalt zu verzichten“

Seit eineinhalb Jahren ist Kogler damit beschäftigt, die Grünen in Österreich wieder aufzubauen. Dabei ist er viel in Europas Metropolen unterwegs – und versucht all diese Wege mit der Eisenbahn zu fahren. Er wohnt deshalb auch in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofes. „Ich bin über ein Jahr lang in keinem Flieger mehr gesessen.“

Um den Freiwilligen bei den Grünen gegenüber ein Signal zu setzen, verzichtete er ein Jahr lang auf sein Gehalt. Dass das öffentlich wurde, war ihm nicht recht. „Weil ich nicht der Meinung bin, dass es gescheit ist, dass Politiker auf Gehälter verzichten. Zumindest nicht, wenn sie für ein öffentliches Amt kandidieren? Warum? Damit niemand Wahlwerbung damit macht: Ich bin der Millionär soundso, ich kandidiere und haue meine Millionen in die Parteifinanzierung und in die Werbung. Mich könnt ihr umsonst haben. Die anderen Trotteln verbrauchen eh nur Steuergeld“. Für Kogler ist das „völlig falsch und demokratieschädlich.“

Werner Kogler über Partys, seinen Unfall und Traktoren

Werner Kogler über sein Gehalt und abgedrehtes Handy

„Das ist eine Klimawahl“

„Wer Klimaschutz will, ist bei den Grünen am besten aufgehoben“, sagt Kogler auch im politischen „Wien heute“-Interview. Bei diesem Thema greift er vor allem die SPÖ an. „Wir erleben, dass plötzlich auch die Sozialdemokratie ökologisch und klimaschützerisch sein will. Ich hab das im Europa-Wahlkampf schon erlebt. Dabei sind es die Sozialdemokraten, die am lautesten ‚Hurra‘ plärren, wenn es darum geht, die ganzen Autobahnen rund um Wien zu bauen oder den Flughafen auszubauen“, so Kogler.

Er sieht den Urnengang als „Klimawahl“ – der Klimaschutz ist diesmal auch für andere Parteien ein Wahlkampfthema. „Es geht auch um Glaubwürdigkeit. An vordester Front bleiben wir meistens alleine. In Niederösterreich rund um Wien sind Autobahnen geplant, völlig aus dem vorigen Jahrhundert. Dieses Geld müssen wir in die Bahn investieren und in den öffentlichen Nahverkehr. Beim Flughafen mit der dritten Piste gilt das gleiche.“

Werner Kogler nach der EU-Wahl
ORF
Kogler erreichte als Grünen-Spitzenkandidat rund 14 Prozent bei der EU-Wahl im Mai

„Man soll uns auch im Wirtshaus verstehen“

Die Grünen kämpfen um den Wiedereinzug in den Nationalrat. 2017 waren sie an der Vierprozent-Hürde gescheitert. Mit Kogler an der Spitze hat sich auch das Auftreten der Partei geändert. „Wir wollen nicht jedem nach dem Mund reden. Aber wir sollten schon so reden, dass uns möglichst viele verstehen. Das war nicht immer gewährleistet. Wir sollten nicht nur im Hörsaal, sondern auch im Wirtshaussaal verstanden werden. Da haben wir viel dazugelernt“, so Kogler im Interview mit Ulrike Dobes.

Die Grünen hätten seither zahlreiche neue Leute in ihr Team geholt. „Der Auftritt hat sich sicher verändert – nicht die Haltung oder die Inhalte, die sind grün. Das Comeback der Grünen hat sehr viel mit ‚Back to the roots‘ zu tun.“

Das gesamte Interview

Das Interview mit Grünen-Spitzenkandidat Werner Kogler mit Ulrike Dobes in der ungekürzten Version.

Grüne für Kogler „keine Verbotspartei“

Beim Thema Klimaschutz seien die Grünen keine Verbotspartei, sagte Kogler. „Das ist eine falsche Imagezuschreibung, das haben wir uns gefallen lassen.“ Ziel sei für die Partei eine ökologische Steuerreform. „Wir müssen aus dem Fossil- rein ins Solarzeitalter. Das ist der grüne Auftrag. Das Leben wird dadurch besser, ansonsten werden wir auf unserem Planeten ganz schön brutzeln.“

Kogler kritisierte den geplanten Ausbau des Flughafens mit der dritten Piste und der Autobahnen. Er fordert mehr öffentlichen Verkehr auf dem Land, mit kürzeren Intervallen bei Zügen und Bussen. Wien und Vorarlberg sieht er diesbezüglich als Vorbilder.

Geringe Chancen für Türkis-Grün

In punkto Koalitionen wollte sich der 57-Jährige nicht festlegen. Das hänge auch vom Wahlergebnis ab. Bei der EU-Wahl konnten die Grünen zuletzt über 14 Prozent jubeln. Zudem müsse sich die ÖVP als wahrscheinlicher Wahlsieger sozialpolitisch bewegen. „Wenn sich das nicht ändert, sehe ich keine Chance auf eine türkis-grüne Koalition.“ Der grüne Bundessprecher fügt hinzu: „So viel Wickel wie notwendig und so viel Harmonie wie möglich.“