Die Wiener Philharmoniker während des Neujahrskonzerts 2016 im Wiener Musikverein
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Philharmoniker starten Orchesterakademie

Mit Anfang September beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der Wiener Philharmoniker. Sie starten ihre eigene Orchesterakademie, in der zwölf junge Musiker im Alter von 18 bis 27 Jahren den „Feinschliff“ erhalten sollen.

„Wir hoffen, dass uns möglichst viele Mitglieder abhandenkommen“, formulierte es Akademie-Geschäftsführer und Kontrabassist Michael Bladerer. Und in einem Fall ist das bereits vor Beginn des zweijährigen Lehrganges passiert: Der ausgewählte Oboist gewann am Tag nach der Aufnahme gleich das Probespielen bei den „Wienern“ für die Solooboe und wechselt daher sofort ins Orchester. Und der Holzbläser soll kein Einzelfall bleiben. „Es handelt sich um Musiker auf allerhöchstem Niveau, etliche könnten jederzeit ein Engagement bekommen“, sagte Orchestervorstand Daniel Froschauer. Die frei werdenden Stellen sollen dann laufend nachbesetzt werden.

Dirigent Gustavo Dudamel und die Wiener Philharmoniker im Rahmen der Voraufführung des „Neujahrskonzerts 2017“ im Wiener Musikverein
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Musik auf allerhöchstem Niveau, Musiker auf allerhöchstem Niveau

Zwölf bleiben nach anonymem Vorspielen übrig

Die zwölf Auserwählten haben sich beim Vorspielen hinter dem Paravent aus „Hunderten Bewerbern“, durchgesetzt, so Bladerer. Die Akademisten sollen nun trotz ihres bereits bestehenden Könnens in allen Facetten weitergebildet werden, das reicht vom Einzelunterricht, Kammermusik und Orchesterspiel bis zur Schulung in Musik-Society, Physio- und Mentaltraining und die Vermittlung der Österreichischen Kulturgeschichte.

Besonders profitieren sollen die Talente dabei auch von der Arbeit mit den größten Dirigenten dieser Zeit, die am Pult der Philharmoniker stehen, etwa Daniel Barenboim oder Franz Welser-Möst, die bereits ganz konkrete Vorhaben eingebracht hätten. Und dann sollen die jungen Musiker natürlich an den unverwechselbaren „Wiener Klang“ herangeführt werden.

„Man lernt nie aus“

Dass die Akademisten trotz ihres Niveaus – laut Bladerer „das Beste dieser Generation“ – nichts mehr lernen könnten, verneint der Geschäftsführer eindeutig: „Man lernt nie aus.“ Außerdem solle die Akademie ein „Profitieren von beiden Seiten“ sein: Die Philharmoniker könnten von der Energie der Jungen etwas mitnehmen, die Jungen dafür die Erfahrung der Älteren.

In der Akademie wird für jedes Instrument ein Teilnehmer aufgenommen, sie kommen aus etlichen Ländern und Kontinenten, unter ihnen sind auch drei Österreicher. Die Kosten des Lehrganges nannte Bladerer in Philharmoniker-Tradition nicht, aufgebracht werden sie von Stiftern und Sponsoren, darunter zum Beispiel die Voestalpine AG, die österreichischen Lotterien und die koreanische Samick-foundation.