Schon vor Beginn der Trauerfeier, die von den Wiener Philharmonikern begleitet wurde, versammelten sich Hunderte Menschen, um von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. Dompfarrer Toni Faber nahm die Einsegnung vor. In der Lueger-Kirche würdigten zahlreiche Wegbegleiter Hundstorfer, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Mit „großem Respekt und großer Anerkennung für sein Leben und sein Werk“ verabschiedete er sich von dem Verstorbenen. „Er hat in all seinen Ämtern viel bewegt“ und sich dabei „eine einzigartige Bescheidenheit bewahrt“. „Er war für einen Politiker überraschend uneitel“, sagte Van der Bellen anerkennend.
Auch Bundeskanzlerin Bierlein würdigte ihren Freund Hundstorfer, einen „so außergewöhnlichen, liebenswerten Menschen“ und zeigte sich tief betroffen von seinem Tod. „Die Liste deiner Erfolge als Sozialminister ist lang“, sagte Bierlein. Sie verwies unter anderem auf die Ausbildungspflicht, das Pensionskonto oder das Rehabilitationsgeld. Mit seiner guten Laune und seinem feinsinnigen Humor habe Hundstorfer alle angesteckt. „Du warst nicht nur im Politischen, sondern auch im Privaten ein Mensch, dem man vom ersten Augenblick an vertrauen konnte, der mit Rat und Tat zur Seite stand“, sagte Bierlein. „Die Republik ist um einen ihrer Großen ärmer geworden.“
Ludwig: „Seine Menschlichkeit und Heiterkeit fehlen“
Als „profilierten und leidenschaftlichen Wiener“ bezeichnete Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) Hundstorfer. „Seine Menschlichkeit, seine Konsensfähigkeit und seine Heiterkeit werden ihn uns niemals vergessen lassen“, sagte Ludwig. Altkanzler Franz Vranitzky (SPÖ) würdigte Hundstorfer als „renommierten und von Anstand und gutem Humor geprägten Politiker“, als wertvolles Mitglied der sozialdemokratischen Familie und als „Freund mit Handschlagqualität und Verlässlichkeit“.
Auch Ex-ÖGB-Präsident Erich Foglar und der frühere Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl zählten zu den Abschiedsrednern. „Er wollte das Leben der Menschen mit seinem Wirken besser machen und sehr oft ist ihm das auch gelungen“, sagte Foglar. „Rudi hat die Sozialpartnerschaft in seiner DNA gehabt.“ Auch Leitl dankte dem „überzeugten Sozialpartner“ für sein Engagement. Unter den Trauergästen befanden sich Politiker aller Fraktionen, darunter Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, Altbürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und der frühere Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ).
Würdigende Worte von allen Parteien
Hundstorfer war am 20. August überraschend im 68. Lebensjahr gestorben. Er galt als SPÖ-Urgestein und hatte den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) in seiner schwersten Krise, in der Causa BAWAG, übernommen und in ruhige Gewässer geführt – mehr dazu in Rudolf Hundstorfer ist tot.
Würdigende Worte kamen nach Bekanntwerden seines Todes neben der SPÖ von der Staatsspitze und allen Parteien bis hin zu Caritas und Seniorenbund. Bundespräsident Van der Bellen hatte Hundstorfer als „heiteren, umgänglichen Menschen“ gewürdigt – mehr dazu in Viele gute Erinnerungen an Hundstorfer.