Sebastian Kurz im „Radio Wien“-Interview
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Politik

Kurz „am meisten auf Facebook“

Sebastian Kurz verwendet auf seinem Smartphone am meisten die „Facebook“-App. Im persönlichen Gespräch mit Radio Wien erzählt der Spitzenkandidat der ÖVP auch, wie er in Wahlkampfzeiten mit Schlafmangel umgeht: „Kann sofort einschlafen.“

Laut Sebastian Kurz ist der Wahlkampf für ihn nicht intensiver als es seine Arbeit als Bundeskanzler und Außenminister war. Wenn nicht viel Zeit zum Schlafen bleibt, holt er das bei jeder Gelegenheit nach. „Ich bin jemand, der sofort einschlafen kann, egal ob im Flieger oder sonst irgendwo.“

„Habe Kleidungserwartungen einzuhalten“

Beruflich ist der Spitzenpolitiker stets entsprechend schick gekleidet, privat geht er es lockerer an: „Glauben Sie, ich renn zuhause im Anzug herum? Ich bin nicht nur zuhause anders gekleidet, sondern sobald ich privat bin, das ist ja ganz klar. Ich bin 33 und ein junger Mensch, aber ja natürlich, als Bundeskanzler und Außenminister gibt es gewisse Kleidungserwartungen, und die hab ich genauso einzuhalten, wie jemand, der bei einer Bank arbeitet oder anderswo, wo es eben gewisse Erwartungshaltungen oder Vorschriften gibt.“

Sebastian Kurz über seine Schlafgewohnheiten

Sebastian Kurz über Schulzeit und Smartphones

Beziehung mit „Aufs und Abs“

2004 absolvierte Kurz seine Matura mit Auszeichnung. Mit vielen seiner früheren Schulkolleginnen und Kollegen hat er noch immer Kontakt. „Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit unser 15-jähriges Maturatreffen“ und „Ich war am Samstag erst bei der Hochzeit eines Schulfreundes.“ Privates hält Kurz gerne privat. Über seine Freundin Susanne Thier sagt er nur: „Wir haben uns sehr früh kennengelernt und dann gab es wie bei vielen anderen auch Aufs und Abs. Und ja, so ist das halt im Leben.“ Eine Hochzeit ist noch kein Thema. „Wenn es dazu käme, bespreche ich das daheim, nicht auf Radio Wien.“

Kein guter Schwimmer

Kurz hat inzwischen zwei Smartphones – ein offizielles und eines „für einen sehr kleinen privaten Kreis“. Die Apps, die er am meisten verwendet sind „Facebook“ und "wenn ab und zu privat Zeit ist auf einen Berg zu gehen, dann ist es ganz gern ‚Bergfex‘.“ Apropos Sport. Kurz geht gerne Radfahren und Laufen. Ein Triathlon kommt dennoch nicht für ihn infrage: „Ich bin weder ein guter Schwimmer noch schnell genug bei den anderen Disziplinen.“ Kurz bevorzugt die österreichische Küche, er mag aber auch gern Pizza und Pasta. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Familie, seiner Freundin und er „geht gern auf ein Bier“.

Sebastian Kurz über Kleidung, Fitness und IKEA-Möbel

Sebastian Kurz über seine Freundin und Fast Food

Fotostrecke mit 4 Bildern

Sebastian Kurz im Interview mit „Radio Wien“-Moderator Bernie Weihsinger
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ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz im „Radio Wien“-Interview mit Bernie Weihsinger
Sebastian Kurz im „Radio Wien“-Interview
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Kurz erzählte aus seinem Privatleben
Sebastian Kurz im „Wien heute“-Interview mit Paul Tesarek
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Im Gespräch mit Paul Tesarek war ÖVP-Chef Kurz’ politische Seite Thema
Sebastian Kurz im „Wien heute“-Interview
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Der ÖVP-Spitzenkandidat spricht etwa über Wohnpolitik in Wien

Mehr neue Wohnungen notwendig

Mehr neue Wohnungen sieht Sebastian Kurz als Weg für ein Sinken der Immobilienpreise. Im „Wien heute“-Interview sprach er auch über Themen, mit denen er im „Clinch“ mit der Wiener Stadtregierung ist.

„Es ist zum einen so, dass die Mieten extrem ansteigen aber zum anderen leider auch die Eigentumspreise. Es ist also für junge Leute immer schwieriger, sich die Miete leisten zu können oder Eigentum zu schaffen“, meinte Kurz im „Wien heute“-Interview mit Chefredakteur Paul Tesarek.

„Das wichtigste ist, dass mehr gebaut werden sollte. Wir haben in Wien in den letzten fünf Jahren einen Zuzug von etwa 150.000 Menschen gehabt. Das bedeutet, man bräuchte 75.000 Wohnungen, gebaut wurde nur etwa die Hälfte. Mehr bauen ist also ganz wichtig, damit die Preise sinken oder zumindest nicht weiter steigen“, sagte Kurz.

Das gesamte Interview

Das „Wien heute“-Interview mit ÖVP-Obmann Sebastian Kurz und ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek in der ungekürzten Version.

Sozialer Wohnbau „nicht immer treffsicher“

Auf die Frage, ob er als Bundeskanzler den Wohnbau finanziell unterstützen würde, meinte Kurz: „Natürlich müssen alle an einem Strang ziehen, aber es gibt Bundes- und Landeskompetenzen. Wenn die Stadt Wien diese Kompetenz gern an den Bund abgeben würde, dann kann der Bund das selbstverständlich übernehmen.“

Wesentlich sei „die bessere Nutzung des sozialen Wohnbaus, der nicht immer treffsicher“ eingesetzt werde: „Wir haben die Situation, dass Personen, die extrem gut verdienen, wie Spitzenpolitiker der Stadt oder Peter Pilz, nach wie vor zu niedrigsten Preisen eine Gemeindewohnung behalten können. Das ist natürlich alles andere als sozial treffsicher und da sollte sich auch etwas ändern.“

„Clinch“ mit Stadtregierung wegen Identität

Der gebürtige Wiener versicherte „Ich lebe auch gerne hier“, teilte aber auch „ordentliche Sorgen“ mit: „Wenn ich mir die Entwicklungen teilweise anschaue, was die Zuwanderung betrifft, wie sich manche Bezirke verändern. Wenn ich mir anschaue, wie sich das Gesundheitssystem in Wien verändert, wie sich die Schulen verändern – da würde ich mir schon da und dort ein politisches Umdenken wünschen.“

Kurz hofft, „den Kurs in der Zuwanderungspolitik, den Kampf gegen die illegale Migration“ fortsetzen zu können. Er verwies auf Schulen in Wien, „wo 60 Prozent der Kinder, die dort beginnen, nicht Deutsch als Muttersprache haben – da kann ich nur sagen, das Zusammenleben wird nur dann funktionieren, wenn nicht immer mehr Flüchtlinge und illegale Migranten nach Wien ziehen. Sonst wird es immer schwieriger werden, dass die Integration da irgendwie funktioniert.“

Die österreichische Identität solle aufrecht erhalten werden, dabei sieht Kurz „einen gewissen Clinch“ mit der Wiener Stadtregierung, „weil die halt andere Zugänge haben“. Auf Bundesseite sei man den Weg unter anderem mit Deutschklassen oder dem Kreuz in den Klassen gegangen. „Das halte ich für wesentlich, da sollten wir nicht falsch abbiegen, sonst kann es schnell Zustände geben wie in manch anderen europäischen Städten mit denen wir nicht tauschen wollen.“

Wahlkampfkosten: „Falsche Behauptungen“

Bei der Debatte um Wahlkampfkosten wehrte sich Kurz gegen „falsche Behauptungen“: „Auch die Sozialdemokratie und die freiheitliche Partei haben überschritten. In Wien hat es die SPÖ geschafft, die Wahlkampfkostenobergrenze von sieben Millionen zu überschreiten, obwohl der Wahlkampf nur in der Bundeshauptstadt stattgefunden hat. Parteien haben Fehler gemacht, auch wir. Wir bezahlen unsere Strafe, wir haben uns dafür entschuldigt, aber das rechtfertigt nicht, dass man uns jetzt falsche Tatsachen unterstellt und das wird auch das Gericht feststellen.“

Die Spenden von Heidi Horten seien dem Rechnungshof gemeldet und öffentlich gemacht worden, „weit früher als wir das machen müssten“. Die ÖVP wäre bereit, ein besseres Gesetz zu beschließen: „Das Gesetz, das derzeit in Kraft ist, haben SPÖ und FPÖ beschlossen. Die ÖVP hat dagegen gestimmt, weil wir uns mehr Transparenz wünschen und auch eine niedrigere Parteienfinanzierung.“