Ärzte in Operationssaal
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Chronik

Debatte um Wartezeiten bei Operationen

Wegen der Wartezeiten für einen Operationstermin in Wiener Spitälern schaltet NEOS den Stadtrechnungshof ein. Patientenanwältin Sigrid Pilz glaubt, dass nicht alle Operationen in Wien durchgeführt werden müssten.

„Wir wissen, dass knapp 50 Prozent der Patientinnen und Patienten nicht aus Wien kommen. Eine Grauer Star-Operation kann etwa auch tagesklinisch gemacht werden und sicherlich auch in den umliegenden Bundesländern“, erklärte Pilz gegenüber „Wien heute“.

Die Zahl der Beschwerdebriefe wegen der Wartezeit auf Operationen ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen – heuer waren es bisher 27 Beschwerden, im Vorjahr 43, 2017 kam man auf 51 Beschwerden, 2016 auf 69 und 2015 auf 47. Pilz sieht Probleme vor allem bei Operationen, „auf die zu warten besonders schlimm ist. Wenn jemand zum Beispiel ein Aneurysma hat, von dem man weiß, dass es jederzeit zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann – dort sind Wartezeiten sehr kritisch zu sehen.“

Lange Wartezeiten bei Operationen

Durchschnittlich vier Monate beträgt in den städtischen Spitälern die Wartezeit für eine künstliche Hüfte, etwas mehr als drei Monate für eine Grauer-Star-Operation.

NEOS schaltet Stadtrechnungshof ein

NEOS hat am Mittwoch eine Liste mit aktuellen Fällen präsentiert. So gebe es etwa im Krankenhaus Hietzing eine Liste für die Katerakt-Operation („Grauer Star“), auf der mehr als 1.200 Personen stünden. Berichtet wurde auch von einer Patientin, die ein Jahr lang auf eine Knie-OP warten musste. „Das ist inakzeptabel, so lange Wartezeiten zu haben“, befand Klubobmann Christoph Wiederkehr.

Nun wird sich der städtische Rechnungshof auf Antrag von NEOS mit zahlreichen Fragen beschäftigen. Urgiert wird etwa Aufklärung über die Ursachen für Wartezeiten, bereits gesetzte Maßnahmen zur Reduktion derselben, die Kriterien für die Reihung auf der Liste sowie darüber, in welcher Form die Zeiten im KAV erfasst werden.

In einer Stellungnahme des KAV hieß es am Mittwoch gegenüber „Wien heute“: „Seit Jänner 2017 werden die Wartezeiten für planbare Operationen auf der Webseite des Wiener Krankenanstaltenverbunds veröffentlicht. Damit schaffen wir Transparenz und erfüllen die gesetzlichen Vorgaben. Gerne kooperieren wir bei einer Prüfung mit dem Stadtrechnungshof.“

Langes Warten im Krankenhaus Nord

Am längsten – derzeit 190 Tage – Wartezeit gibt es laut Liste des KAV für ein künstliches Kniegelenk im Krankenhaus Nord, 158 Tage in der Rudolfstiftung für eine Bandscheiben OP, 151 Tage für ein künstliches Hüftgelenk im Otto Wagner-Spital.

Als Gründe für lange Wartezeiten nennt der KAV, dass in der Rudolfstiftung OP-Säle wegen Modernisierungsarbeiten gesperrt waren und das KH Nord noch nicht im Vollbetrieb ist. „Jeder Patient sollte die Möglichkeit haben, zu sehen, wo er auf der Liste steht. Damit wissen die Patienten, wann sie aufrücken, um dranzukommen“, meinte Patientenanwältin Pilz.