Chronik

„Fassadenreiniger“ ergaunerten 82.700 Euro

Zwei Männer aus Irland haben in Wien als falsche Fassadenreiniger 82.700 Euro ergaunert. Einer der beiden ist deshalb am Montag am Wiener Landesgericht zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt worden.

Nur einer der beiden, ein 27-Jähriger, nahm auf der Anklagebank Platz. Er bekannte sich nicht schuldig und meinte, er sei zum Tatzeitpunkt im Februar 2019 nicht in Wien gewesen. Dazu legte sein Anwalt eine Bestätigung seines Arbeitgebers in Irland vor, dass der Mann von 9.00 bis 17.00 Uhr arbeiten war. Er machte zwar von 13.00 bis 14.00 Uhr Mittagspause, das würde sich aber für einen schnellen Flug nach Wien nicht ausgehen, meinte der Anwalt. Der Angeklagte wurde allerdings von Zeugen nach dem Vorfall wiedererkannt.

Kriminelle stahlen aus Geldlade hohen Betrag

Die beiden Männer aus Irland sowie weitere Komplizen läuteten am Wilhelminenberg in Ottakring bei Einfamilienhäusern und boten ihre Arbeit als Fassadenreiniger an. Sie würden für eine niederländische Firma arbeiten und 2.700 Euro dafür verlangen. Eine 57-jährige Frau sagte zu. Doch im Laufe der Hausbegutachtung wurde die vereinbarte Bezahlung immer teurer. Am Ende verlangten die Arbeiter zusätzlich 10.000 Euro. „Die haben alle auf mich eingeredet, dass mir der Kopf gebrummt hat“, sagte die Frau im Zeugenstand zum Schöffensenatsvorsitzenden.

Dafür entnahm die Frau aus einer Geldlade in einem Raum im Erdgeschoß, in der sich über 80.000 Euro befanden, immer wieder Geld. Das dürften die Arbeiter beobachtet haben. Die 57-Jährige bemerkte schließlich, wie einer der Männer aus dem besagten Zimmer mit der Ausrede kam, er habe die Toilette gesucht. Als sie ihren 17-jährigen Sohn bat, die Polizei zu rufen, nahmen die Männer Reißaus. Am Ende fehlten 82.700 Euro aus der Kassa.

Mann auf Mallorca festgenommen

Da sich der 17-Jährige die Nummernschilder der Autos aufgeschrieben hatte – ein niederländisches und ein irisches Kennzeichen – und die Männer bereits im vergangenen Sommer mit dem Trick in Österreich unterwegs waren, wurden sie rasch ausgeforscht. Der 27-Jährige wurde Mitte Mai in Mallorca festgenommen, als er sich mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf Urlaub befand.

Von den 18 Monaten muss der Mann sechs Monate absitzen, zwölf Monate wurden ihm bedingt nachgesehen. Der geschädigten Frau muss er 82.000 Euro zurückzahlen. Der Prozess gegen seinen Landsmann, der am Montag nicht bei Gericht erschien, wurde ausgeschieden.