Sänger Rainhard Fendrich im Radio Wien-Studio
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Fendrich: „Facebook legt Charakter frei“

Austropop-Star Rainhard Fendrich legt in Kürze sein 18. Studioalbum vor. Darauf gibt er sich zeitkritisch und singt über den „Social Media Zombie“ und „Burnout“. Im Interview spart er nicht mit Kritik an Sozialen Medien.

Zwei Jahre nach „Schwarzoderweiss“ veröffentlicht Fendrich mit „Starkregen“ am 20. September sein neues Album. Vorab gibt es bereits die Single „Burn Out“ zu hören. „Ich als kreativer Mensch kenne Burn Out eigentlich nicht, weil man Kreativität nicht mit Zwang erzeugen kann“, sagt Fendrich im „Wien heute“-Interview.

Das Problem sei die ständige Erreichbarkeit. „Jetzt ist es so, dass man sogar beim Essen mit der Familie ins Handy schaut und am Abend noch am Laptop sitzt. Und wenn es über Jahre geht, entsteht so dieser Tunnel. Das ist nichts anderes als eine Depression“.

„Man versteckt sich hinter Profilbild“

Fendrichs neues Album umfasst 13 Titel, Thema ist auch der „zwischenmenschliche Klimawandel“. Dieser würde durch die sozialen Medien befeuert. „Man versteckt sich hinter einem Profilbild und kann schimpfen. Wenn ich zynisch sein wollte, würde ich sagen, Facebook verändert nicht den Charakter eines Menschen, es legt ihn frei“, sagt der 64-jährige Wiener.

Der Sänger ortet ein „ein raues Klima im Moment, auch in der Politik, auch in der Gesellschaft, und das wirkt sich aus, dass die Menschen ganz einfach böse werden und beleidigend und unsachlich. Das ist eine sehr traurige Entwicklung, dass man nicht mehr respektvoll miteinander umgehen kann“.

Neues Fendrich-Album

Wer glaubt, „sei hohe Zeit, is lang vorüber“ – den belehrt Rainhard Fendrich eines besseren: mit 64 Jahren legt der Austropop-Star jetzt sein 18. Studio-Album vor.

„Ich kenne die Abkürzungen schon“

Die Hoffnung, dass er mit seinen Liedern etwas verändern kann, habe er nicht. Vielmehr sieht er sich als Zeitzeugen. „Ein Zeitzeuge, der das was er sieht in Lieder, in Texte verpackt“. Ob er mit den Jahren weiser geworden ist, könne er nicht sagen. Aber: „Ich sage immer, ich bin genauso schnell dort wie ein Jüngerer. Aber nicht weil ich schnell laufen kann, sondern weil ich die Abkürzungen schon kenne“.

Er versuche sein Leben so zu leben wie es ihm gut tue, ohne andere um ihn herum zu verletzen. „Das ist glaube ich ein ganz guter Plan für meine Zukunft“. Und gegen Burn Out rät er, einmal das Handy abzudrehen und für zwei Stunden rauszugehen, auch wenn das Wetter schlecht ist.