Werbefirma macht Logo auf Schutzweg in Wien-Neubau sichtbar
ORF/Hubert Kickinger
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Chronik

Werbung auf Zebrastreifen verärgert Stadt

Weil eine Firma einen Zebrastreifen in Wien-Neubau für Werbung genutzt hat, ist die Stadt verärgert. Laut MA 28 werden Verkehrsteilnehmer abgelenkt. Die Stadt prüft nun rechtliche Schritte.

Am Mittwoch haben Mitarbeiter der Wiener Werbefirma Boomerang Media mehrere Logos der Firma Lidl auf einem Schutzweg an der Ecke Siebensterngasse/Kirchengasse „angebracht“. Dazu haben sie eine Schablone aufgelegt und dann mit einem Hochdruckreiniger darüber gewaschen. Der Effekt: Das Logo bleibt heller sichtbar zurück.

Magistratsdirektion prüft rechtliche Schritte

Doch die Stadt ist über die Werbung auf dem Schutzweg verärgert. „Grundsätzlich macht es keinen Unterschied, ob es eine Beklebung, eine Bemalung oder ein Waschen einer Straßenoberfläche ist. Das ist Besitz der Stadt Wien“, sagt Matthias Holzmüller von der zuständigen MA 28 gegenüber wien.ORF.at. Der wesentliche Punkt sei aber die Verkehrssicherheit. Die Verkehrsteilnehmer würden durch die Werbung auf dem Schutzweg abgelenkt. „Dieses Vorgehen von der Werbefirma und der Firma Lidl ist absolut gemeingefährdend.“

Werbefirma macht Logo auf Schutzweg in Wien-Neubau sichtbar
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Werbeaktion in Wien-Neubau direkt auf Schutzweg

Die Magistratsdirektion prüft nun rechtliche Schritte. „Wir werden da mit aller Schärfe vorgehen“, sagt Holzmüller. Guerillamarketingaktionen auf Gehsteigen oder Straßen habe es zwar in der Vergangenheit immer wieder gegeben, aber „dass man auf diese absurde Idee kommt, auf einem Zebrastreifen Werbebotschaften anzubringen, ist, glaube ich, das erste Mal vorgefallen“.

Matthias Holzmüller von der MA 28 im Interview

Werbefirma: „Handelt sich um ein Fehlbriefing“

Die ganze Sache soll allerdings nur durch ein Missverständnis zustande gekommen sein. So zumindest erklärt es die Werbefirma Boomerang Media auf Nachfrage. Denn die Werbung werde „normalerweise am Gehsteig angebracht. Es handelt sich diesbezüglich um ein Fehlbriefing der Mitarbeiter“, sagt Verkaufsleiter Heimo Bacher. Die Werbung auf Schutzwegen anzubringen sei „nicht der Plan“. Street-Branding-Aktionen würden „ein- bis zweimal pro Jahr“ durchgeführt.

Lidl Österreich meint auf Anfrage, nicht gewusst zu haben, „dass es sich beim Streetbranding um Zebrastreifen handelt. Die Rede war von ‚diversen Flächen rund um die Filiale‘“, so Pressesprecher Hansjörg Peterleitner. Nach interner Rücksprache werde Lidl „auch in Zukunft darauf achten, Zebrastreifen explizit auszunehmen, sollten weitere Aktionen geplant“ werden. Detail am Rande: Der Zebrastreifen mit den Lidl-Logos liegt direkt vor dem Eingang einer Spar-Filiale.