Kultur

Peter Weck: „Ich schaue immer nach vorne“

Drei Jahrzehnte nach der deutschsprachigen Uraufführung ist ab Freitag das Musical „Cats“ wieder im Ronacher zu sehen. Peter Weck hat es ursprünglich nach Wien geholt. Er selbst schwelge nicht in alten Erinnerungen, sondern schaue lieber nach vorne, so der 89-jährige Künstler.

Peter Weck war 1983 Intendant des Theaters an der Wien, als er das Musical „Cats“ als deutschsprachige Erstaufführung in die Stadt holte. Das 1981 in London uraufgeführte Stück, das auf Texten von T. S. Eliot basiert, lief daraufhin sieben Jahre lang ohne Unterbrechung in Wien. Die anfängliche Skepsis gegenüber einem Theaterstück, in dem Katzen tanzen und singen, war rasch verflogen.

Peter Weck im Interview
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Der in Wien geborene Künstler Peter Weck feiert nächstes Jahr seinen 90. Geburtstag

„Cats“-Comeback am 20. September

Seit Monaten wird nun für das „Cats“-Comeback ab 20. September in Wien geprobt. Weck hat bereits die Hauptprobe der aktuellen Cats-Produktion besucht und er erkennt die einzelnen Katzen wieder, wie er im „Wien heute“-Interview erzählt: „Bei den einzelnen Typen und im Ablauf hat sich ja nicht all zu viel geändert. Es sind aber einige Veränderungen vom Komponisten Andrew Lloyd Webber gemacht worden.“ Sein Resümee nach der Probe: „Die Qualität des Ensembles ist wirklich ausgezeichnet.“

„Memory“ lautet der wohl bekannteste Hit aus Cats, gesungen von einer ehemaligen Glamour-Katze, die nun nur noch ein Schatten ihres damaligen Ichs ist. Peter Weck selbst ist niemand, der in Erinnerungen schwelgt, wie er im ORF-Gespräch erzählt: „Im Gegenteil, mich hat schon als junger Schauspieler gestört, wenn ältere Herren vom Theater mit Büchern gekommen sind und mir gezeigt haben, was sie früher einmal geleistet haben, welche Interviews sie geführt oder Kritiken sie bekommen haben. Ich hoffe, dass ich geistig jung geblieben bin, weil ich neugierig geblieben bin und immer nach vorne schaue.“

Katze im Musical Cats
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Das Musical „Cats“ wurde erstmals 1983 in Wien in deutscher Version aufgeführt

Nach dem Tod seiner Frau: „Ich bin in mir versunken“

Nach vorne schauen musste Weck auch nach dem Tod seiner Frau 2012, mit der er 45 Jahre verheiratet war. Aus dem gemeinsamen Wohnhaus in Hietzing ist Weck nach dem Ableben seiner Frau ausgezogen und hat sich danach einige Zeit auch öffentlich zurückgezogen.

Tratschen mit Budgen: Peter Weck

Schauspieler und Theaterintendant Peter Weck hat das Muscial „Cats“ in den 80er-Jahren nach Wien geholt. Der Künstler im Interview über Fitness, den Tod seiner Frau und die Rückkehr auf die Bühne

Im ersten Augenblick sei der Schock so groß und die Umstände seien so neu gewesen, dass man sich an sie erst gewöhnen müsse, so Weck heute. „Gewisse Gewohnheiten, die ins tägliche Leben übergegangen sind, sind plötzlich weg. Und man ist so allein. Wenn man eine gute Partnerschaft hatte, mit der man sich austauschen konnte und die auch ein kritisches Publikum war, fehlt das schon sehr. Ich bin so einbisschen in mir versunken.“

Peter Weck als Intendant des Theater an der Wien
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Der Wiener Peter Weck in den 80er-Jahren als Intendant des Theaters an der Wien

„Als altes Zirkuspferd braucht man sein Publikum“

Wie hat er es wieder geschafft, Lebensmut zu fassen? „À la longue habe ich gesehen, es hilft mir nichts, ihr schon gar nichts. Da es vom körperlichen und geistigen noch geht, habe ich beim Beruf wieder eingefädelt. So als altes Zirkuspferd braucht man irgendwann das Publikum. So habe ich Lesungen gemacht und bin langsam wieder reingekommen“, erzählt Weck, der im kommenden Jahr seinen 90. Geburtstag feiert.

Wie alt fühlt er sich aber tatsächlich? Weck: „Wenn ich großzügig mit mir bin, dann sage ich, mit 70, 68 habe ich mich auch nicht anders gefühlt. Es sind schon ein paar Dinge, die abnehmen, aber da kann man zum Teil etwas machen. Ich habe mich einmal in einem Film gesehen und da habe ich mir gedacht, wie gehe ich denn, unmöglich, wie ein Greis.“

Die Konsequenz daraus: Weck hat sich mit 85 Jahren erstmals ins Fitnessstudio eingeschrieben. „Nicht, weil ich ein Adonis werden wollte, sondern, um gegen diesen Gang etwas zu tun. Wenn man nachlässig ist und sagt, es ist sowieso egal, dann geht es dahin. Wenn man sich aber noch dagegen wehrt, gibt es noch Hoffnung.“