Es sind Flächen, die eigentlich Autos für sich beanspruchen, die am Freitag zu Grätzloasen werden sollen. Beim international stattfindenden „Parking Day“ sollen Parkplätze zu Picknickplätzen oder Gemeindestraßen zu Spielstraßen werden. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt: In der Luftbadgasse etwa gibt’s klassisch Kaffee und Kuchen. In der Kaiserstraße diskutieren zwei Nationalratsabgeordnete über „die Kunst der Politik“. Auf dem Einsiedlerplatz kann mit Shaolin-Mönchen trainiert werden.
Die Intention hinter dem „Parking Day“ ist es, darauf aufmerksam zu machen, wie viel Fläche eigentlich Verkehr in einer Stadt einnimmt. Seit 2005 werden daher regelmäßig am dritten Freitag im September auf der ganzen Welt Verkehrsflächen „umgewidmet“.
870.000 Kraftfahrzeuge
Auch in Wien sind 65 Prozent der Verkehrsflächen Autos, Motorrädern und Lkws vorbehalten – in Form von Straßen und Parkplätzen. Das sind rund 41 Quadratkilometer oder knapp 6.000 Fußballfelder.
Mit dem Auto stehen einem in Wien 2.784 Kilometer Asphalt zur Verfügung, verteilt auf 6.906 Straßen. Für Radfahrerinnen und Radfahrer sind rund 1.300 Kilometer Weg reserviert. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man immerhin noch 950 Kilometer durch die Stadt fahren. Das macht auch die Mehrheit der Wienerinnen und Wiener: Mehr als 2,6 Millionen Fahrgäste zählen die Wiener Linien täglich.
17 Meter Irisgasse
Doch wie ist es eigentlich um die Fußgängerinnen und Fußgänger bestellt? Exklusive Flächen für Fußgängerinnen und Fußgänger gibt es nicht überall: Hietzing hat als einziger Bezirk keine Fußgängerzone. Seit mehr als einem Jahrzehnt wird im 13. Bezirk immerhin über eine Fußgängerzone bzw. eine Begegnungszone diskutiert. Dafür lädt der Bezirk mit dem höchsten Anteil an Grünflächen zum Spazieren ein. Den meisten Platz reserviert – wenig überraschend – der erste Bezirk für Personen, die zu Fuß unterwegs sind. Knapp 50 Prozent sind hier Fußgängerinnen und Fußgängern vorbehalten. Immerhin 26 Prozent der Wienerinnen und Wiener entscheiden sich regelmäßig für einen Fußmarsch, um von A nach B zu kommen.
Für diejenigen, die sich mit dem Spazierengehen nicht so ganz anfreunden können, empfiehlt sich übrigens die Irisgasse in der Inneren Stadt: Sie ist mit nur 17 Metern die kürzeste Straße in ganz Wien. Demgegenüber ist die Höhenstraße mit ihren 14,8 Kilometern eher etwas für geübtere Wanderer. Dafür, dass sich Fußgänger, Radler und Pkws nicht in die Quere kommen, sorgen übrigens rund 1.300 Ampelanlagen.