Marin Alsop dirigiert das Radio Symphonie Orchester
APA/Joanna Piestrzynska
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Kultur

RSO feiert 50-jähriges Bestehen

Am 19. September 1969 hat das ORF Radio-Symphonieorchester (RSO) im Großen Sendesaal sein erstes Konzert erklingen lassen. Gespielt wurde Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nummer 22 in Es-Dur.

In den 50 Jahren seither hat das RSO unter anderem 257 Uraufführungen gespielt. „Die Rundfunk-Symphonieorchester sind weltweit nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden, um einen riesigen Nachholbedarf zu befriedigen. Es gab sonst keine Orchester, die sich um die moderne Musik gekümmert haben“, erzählt Intendant Christoph Becher – mehr dazu in oe1.ORF.at.

Die Band „Calexico“ mit Joey Burns (Sänger), John Convertino (Schlagzeug), Paul Niehaus (Steelguitar), Jacob Valenzuela (Trompete), Martin Wenk (Gitarre, Vibraphon, Trompete) und Volker Zander (Kontrabass) am Donnerstag, 28. Juni 2012, während ihres gemeinsamen Konzerts mit dem ORF Radio Symphonieorchester (RSO) im RadioKulturhaus
APA/Hans Klaus Techt
Die Tour des Wiener Rundfunkorchesters führt in der kommenden Saison auch nach China

Marin Alsop übernimmt als Chefdirigentin

Sieben Chefdirigenten gab es bisher. Als achte – und zugleich erste Frau – tritt mit der neuen Saison Marin Alsop ihre Stelle an. Sie dirigiert auch das Geburtstagskonzert am 6. November im Sendesaal. Der aufregendste Teil ihrer Aufgabe sei, die reiche Wiener Musiktradition mit dem heutigen Musikschaffen zu verbinden, sagte 62-jährige bei der Präsentation der Vorhaben im April: „Ich finde es super, dass ein Orchester auf den Vorschlag: ‚Lasst uns Hindemith spielen‘, sagt: ‚Ja‘. Normalerweise heißt es: ‚Vielleicht besser nicht heuer‘.“

Auch der Umstand, dass in ihrer ersten Saison viele der Gastdirigenten und viele der gespielten Komponisten Frauen seien, sei für sie eine große Freude. Ihre erste RSO-Tournee führt die Neo-Chefdirigentin im Mai 2020 durch die Bundesländer Österreichs: „Das Land und die verschiedenen Gemeinden kennenzulernen ist mir sehr wichtig.“ Zugleich geht das RSO in der kommenden Saison aber auch auf weiter entfernte Reisen und spielt etwa bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem renommierten George-Enescu-Festival in Bukarest, bevor es nach Korea und China geht.

85 Konzerte in der Geburtstagssaison

In der Geburtstagssaison spielt das RSO insgesamt 85 Konzerte, darunter elf Uraufführungen. Der Bedarf nach einem Rundfunkorchester bestehe weiter, sagte Becher. „Zumal wir Aufgaben übernehmen, die alle anderen Profiorchester nicht übernehmen, nicht übernehmen können, nicht übernehmen wollen, jedenfalls stiefmütterlich behandeln.“

In der Heimat Ö1 wird das RSO stark vertreten sein: von „Apropos Klassik“ bis zum „Ö1 Klassik-Treffpunkt“, wo das Orchester unter Ö1-Signationskomponist Christian Muthspiel musiziert. Auf Ö1 wird daraus am 28. September ein ganzer „Orchestertag“ mit zahlreichen dem RSO gewidmeten Sendungsformaten.

Ein Mann steht vor einem Bild des RSO
ORF
Im Wiener Funkhaus gibt es eine Ausstellung zum RSO

Triptychon im Funkhaus

Weitere Geburtstagsgeschenke reichen von einem gewaltigen, im Funkhaus ausgestellten Triptychon von Katharina Struber, die das Orchester bei einer Probe filmte, bis zu einer Kooperation mit dem Stadtkino, wo am 9. und 10. November Filme mit RSO- und Funkhaus-Bezug gezeigt werden.

Bei allen Neuerungen ist im Jubiläumsjahr des RSO aber zumindest auch ein wenig Rückschau angesetzt. So habe man sich um Werke für den Spielplan bemüht, die in der Geschichte des 1969 aus dem Großen Orchester des Österreichischen Rundfunks hervorgegangenen Klangkörpers eine besondere Rolle spielten, unterstrich Intendant Becher. Dazu zählen etwa Bela Bartoks Konzertsuite „Der wunderbare Mandarin“ und HK Grubers „Frankenstein“: „Eine Jubiläumssaison ist die beste Gelegenheit, wieder an solche Werke zu erinnern.“