Ein mit Parolen beschmiertes FPÖ-Vereinslokal im 15. Bezirk – oder überklebte, angesprühte oder beschriebene Wahlplakate, zu sehen in ganz Wien. Man muss derzeit nicht lange suchen, um Wahlplakate wie diese zu finden. „Es ist weitaus mehr, die Polarisierung ist viel heftiger, 2017 das war noch eher harmloser“, sagt Norbert Siegl. Er bezeichnet sich als Graffiti-Forscher.
NEOS und Grüne mit wenigstem Vandalismus
Im 14. Bezirk betreibt er ein Graffitimuseum und dokumentiert seit Jahren bei verschiedenen Wahlkämpfen wie die Plakate beschmiert werden. So auch bei dieser Wahl, wo er für sein Projekt auf seiner Internet-Seite wieder dutzende Fotos sammelt. Siegl: „Am stärksten betroffenen von Interventionen auf den Plakaten sind die FPÖ und in zweiter Linie der ÖVP und auch die der SPÖ. Durchgehend die Plakate aller Parteien, am wenigsten noch die der NEOS und der Grünen.“
Die Parteien bringen diese Sachbeschädigungen nur selten zur Anzeige. Meist werden einfach neue Plakate darüber geklebt. Dass es heuer intensiver ist, spüren vor allem die großen Parteien. Die SPÖ zählt bisher rund 500 Fälle in Wien, die ÖVP hat sich sogar entschlossen, alle Plakate in der Stadt zu tauschen, weil so viele beschädigt worden sind.
Dreieckständer als beliebteste Ziele
„Das Phänomen gibt es, dass Plakate komplett abgerissen oder eingetreten werden. Ich habe auch schon versteckte Plakatständer gefunden, die im nächsten Park versteckt worden sind“, sagt Siegl. Vor allem die Dreieckständer sind laut dem Graffiti-Forscher die vorrangigen Ziele, da sie leicht zugänglich sind. Eine Woche noch, denn nach der Wahl müssen sie wieder entfernt werden.