Josephinum Außenansicht
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Wissenschaft

Josephinum soll bei Sanierung altern

Das Josephinum, das die medizinischen Sammlungen der MedUni Wien beherbergt, wird um rund elf Millionen Euro saniert. Dabei soll es quasi altern: Der Originalzustand des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert soll teils wiederhergestellt werden.

Die nun begonnenen Bauarbeiten sollen im Frühsommer 2021 abgeschlossen werden, hieß es in einer Aussendung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Bis dahin ist das Josephinum für Besucherinnen und Besucher der Sammlungen geschlossen.

Chirurgen wurden von Handwerkern zu Ärzten

Das Josephinum wurde 1785 von Joseph II. als militärisch-chirurgische Akademie gegründet. Damit wurde die Ausbildung der Chirurgen auf neue Beine gestellt. Diese wurden erst dadurch von Handwerkern zu akademisch ausgebildeten Ärzten. Zu diesem Zweck schaffte der Kaiser als Lehrinstrumente rund 1.200 in Italien gefertigte anatomische Wachsmodelle an, von denen viele noch heute zu sehen sind. Seit 1920 beherbergt die Einrichtung als ausgegliederte Gesellschaft die medizinischen Sammlungen der Uni.

Visualisierung der Aula nach dem Umbau
ARGE Josephinum Wien
Die Sanierung soll elf Millionen Euro kosten

Das von Isidor Canevale errichtete Gebäude gilt als architektonisches Paradezeichen der Aufklärung. Neben den Wachsmodellen beinhaltet es unter anderem eine Sammlung historischer chirurgischer Instrumente, eine medizinhistorische Bibliothek sowie eine Bilder- und eine Handschriftensammlung.

Historischer Hörsaal wird rückgebaut

Durch die Sanierungsmaßnahmen sollen etwa der Vorplatz und der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Der Boden soll künftig dem Originalzustand ähneln. Die Sammlungen sollen sich nach der Sanierung über das Erd- und das erste Obergeschoß erstrecken.

Wachsmodelle im Josephinum
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Im Josephinum sind unter anderem historische Wachsmodelle zu sehen

Rückgebaut wird ein historischer, neun Meter hoher Hörsaal. Der halbkreisförmige Raum sei das Herzstück des Josephinums, so dessen Leiterin Christiane Druml in der Aussendung. „Ich bin sehr glücklich, wenn die 1785 mit 15 Gelehrtenporträts wie von Hippokrates oder Galen bemalten Wände als Glanzstücke des Festsaales wiedererstehen können.“ Eine in den 1960ern eingezogene Zwischendecke wird dazu abgebrochen.

Mehrere Dauerausstellungen geplant

Künftig soll es eine Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses und der Wiener Medizinischen Schulen geben sowie zur Medizin in der NS-Zeit, den Sammlungen der Zahnmedizin und aus der Endoskopie. Auch der Tod von Kaiserin Elisabeth wird in der Ausstellung thematisiert.