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Kultur

Der Maler des Todes: Künstler Zens ist tot

Herwig Zens, einer der wichtigsten bildenden Künstler der Gegenwart ist tot. Die Werke des in Himberg bei Wien geborenen Künstlers umfassten Malerei und Grafik, darunter etwa Zyklen wie den „Basler Totentanz“. Zens hat Generationen von Studierenden geprägt.

„Wenn es einen Künstler gibt, bei dem die beiden Begriffe Kunst und Bildung verschmelzen, dann ist es Herwig Zens“, zollte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig dem 76-Jährigen seinen Respekt. Zens war stets nicht nur selbst künstlerisch tätig gewesen und hatte dabei den Tod als großes Thema. Er vermittelte sein Wissen auch an nachfolgende Generationen.

Zens erhält Auszeichnung
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Herwig Zens erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem auch den Goldenen Rathausmann der Stadt Wien im Jahr 2013

Geboren wurde Zens, der in seinen teils großformatigen Arbeiten auf Kohle, Kreide, Tusche und Öl zurückgriff, am 5. Juni 1943 in Himberg bei Wien. 1961 begann er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste, fünf Jahre später legte er die Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung, Geschichte und Werkerziehung ab, 1967 folgte das Malereidiplom. Als Pädagoge wirkte er viele Jahre an verschiedenen Gymnasien, 1987 trat er an der Bildenden eine Professur an, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 innehatte.

Längste Radierung der Welt

Neben dem Motiv des Todes, der Maler gestaltete auch die Aufbahrungshalle in Brunn am Gebirge, setzte sich Zens immer wieder mit der griechischen Mythologie sowie dem Werk Goyas auseinander, dessen „Pinturas Negras“ er bereits im Rahmen seiner Diplomarbeit bearbeitete.

Eine Besonderheit in Zens’ Werk sind auch jene „radierten Tagebücher“, die der Künstler seit dem Jahr 1977 in schmale Kupferplatten ritzte und die – nebeneinandergelegt – mit über 50 Metern „die längste Radierung der Welt“ bilden und 2006 auf einer langen Rolle in der Akademie der bildenden Künste ausgestellt waren.

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Zens’ Werke sind regelmäßig in Ausstellungen in Österreich, aber auch über die Staatsgrenzen hinaus zu sehen

Zens’ Werk ist regelmäßig in Ausstellungen in ganz Österreich zu sehen, aber auch in Ausstellungen im Mainzer Gutenbergmuseum, der Galerie KULT3000 in Ljubljana sowie in Paris und Thessaloniki. Auch in zahlreichen Sammlungen finden sich Zens-Arbeiten, darunter in der Albertina, der Französischen Nationalbibliothek, dem Historischen Museum in Basel und dem Museum Moderner Kunst in Lissabon.

Zahlreiche Auszeichnungen im Laufe des Künstlerlebens

Begleitet hat Zens sein Werk auch immer wieder filmisch: Zu den realisierten Produktionen zählen etwa „Schiele bitte setzen“ aus dem Jahr 1999, „Franz Schubert, Gesang über den Wassern“ und der zum 70. Geburtstag entstandene Film „ZENS – Ein Versuch“. Insgesamt brachte es der Künstler – oft in Zusammenarbeit mit Herbert Link – auf über zwei Dutzend Kurzfilme.

Im Laufe seiner Karriere wurde Zens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Theodor-Körner-Preis 1986, die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (2001), das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich (2011), 2013 der Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst und im Vorjahr der Goldene Rathausmann.