Das Hotel-Restaurant Sophienalpe von außen
Michael Lang
Michael Lang
Wirtschaft

Ausflugslokal Sophienalpe sperrt zu

Nach der Pleite des Ausflugslokals Sophienalpe im Norden des Wienerwalds im Jahr 2015 und einer Neuübernahme im Vorjahr heißt es nun im Herbst abermals Sperrstunde. Der Vertrag mit der Pächterin wurde laut dem Eigentümer der Immobilie aufgelöst.

„Leider sind wir nur mehr bis Ende September auf der Sophienalpe“, hieß es von der aktuellen Pächterin in einer Absage für eine Geburtstagsfeier. Der Eigentümer des Ausflugslokals, ein Wiener Immobilienunternehmer, der das Objekt nach der Insolvenz übernahm, bestätigte auf ORF-Anfrage, dass der Pachtvertrag „einseitig aufgelöst“ wurde. Es hätte „unterschiedliche Auffassungen“ gegeben, was „Konzept des Lokals und die Lautstärke“ betraf.

Anrainerbeschwerden wegen Lärms

So soll es auch zu Anrainerbeschwerden gekommen sein. An zwei Mai-Wochenenden fand heuer auf der Penzinger Alm etwa das Hyperreality-Festival statt. Auch von Mietrückständen ist die Rede. Die aktuelle Pächterin des Lokals war bisher für Medienanfragen nicht erreichbar.

Sophienalpe
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Erst im Vorjahr wurde das Ausflugslokal neu übernommen

Vor einem Jahr hieß es von den neuen Pächtern noch, man wolle „frischen Wind in alte Gemäuer“ bringen. Auch die Eröffnung des Hotels sei langfristig geplant. Die Immobilie verfügt über 580 Sitzplätze inklusive des Gastgartens, zudem gibt es drei Konferenzräume für bis zu 190 Personen und 250 Parkplätze.

Große Herausforderung: „Viel Umsatz in wenigen Monaten“

Ausflugslokale erfolgreich zu führen, ist aus Sicht von Peter Dobcak, dem Spartenobmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer, nicht immer leicht. Durch den dichten Veranstaltungskalender innerhalb von Wien sei das Angebot so vielfältig geworden, dass es von der Lebensführung her nicht mehr so sei, dass man am Wochenende immer wandern gehe.

„Die Saison für viele Ausflugslokale ist zudem kurz, und der Umsatz muss in wenigen Monaten erwirtschaftet werden. Viele Lokale sind von der Baulichkeit her auch nicht mehr die neuesten“, so Dobcak.

Das Hotel-Restaurant Sophienalpe von außen
Michael Lang
Das Hotelrestaurant Sophienalpe hat eine bewegte Geschichte

Das trifft auch auf die Sophienalpe zu. Der Immobilieneigentümer hat derzeit dort allerdings keine Investitionsabsichten, wie er im Gespräch mit wien.ORF.at sagte. Viel mehr sei man in Verhandlungen mit möglichen neuen Pächtern. Dass die Sophienalpe in den Wintermonaten heuer wieder öffnet, ist aus derzeitiger Sicht jedoch eher unwahrscheinlich.

Pleite und Pension

Die Allmayer & Co KG, die frühere Betreiberin des Ausflugsziels Sophienalpe, ist im Jahr 2015 laut „Kurier“ aufgrund eines Franken-Kredits in die Pleite geschlittert. Die Verbindlichkeiten wurden von Kreditschutzverbänden mit rund einer Million Euro beziffert. Der frühere Inhaber Josef Allmayer ging in Pension.

Die Sophienalpe, auf 477 Metern gelegen, ist nach Erzherzogin Sophie benannt, der Mutter Kaiser Franz Josephs, die auf der Sophienalpe oft den Sommer verbrachte. Zu erreichen ist die Sophienalpe über zahlreiche Wanderwege, unter anderem über den Stadtwanderweg 8.