Peter Filzmaier zu Gast im Wien heute Studio bei „Tratschen mit Budgen“
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Filzmaier: „Bin typischer Wechselwähler“

Er ist der bekannteste Politikwissenschafter Österreichs: Im „Wien heute“-Interview verrät Peter Filzmaier, dass er „typischer Wechselwähler ist“ und noch gar nicht weiß, wen er morgen wählt.

Mit Schnauzbart und Föhnfrisur startete Filzmaier seine Fernsehkarriere: 1998 war er erstmals zur Lewinsky-Affäre rund um den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton im ORF-Studio zu Gast. Mittlerweile ist der heute 52-Jährige als Chefanalyst der Nation aus dem Fernsehen nicht mehr wegzudenken.

Welcher Partei er bei der Nationalratswahl seine Stimme geben wird, „weiß er noch nicht“, wie er im Gespräch mit „Wien heute“-Moderator Patrick Budgen sagt. „Im Durchschnitt entscheidet sich jeder Zehnte in den letzten drei Tagen oder kürzer“. Bisher habe er über die Jahrzehnte schon fünf Parteien seine Stimme gegeben.

Peter Filzmaier 1998 im ORF-Fernsehstudio erstmals als Politikexperte
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Filzmaier im Jahr 1993, als er als Politikexperte im ORF begann

„Das meiste muss spontan sein“

„Es sind nur wenige, die ich nicht gewählt habe. Ich bin der typische Wechselwähler, aber nicht weil das in meinem Beruf jetzt vielleicht gut klingt, sondern ich bin in der Generation groß geworden – 1967 geboren, dann in den 1980er Jahren erstmals wahlberechtigt – als die Zahl der Wechselwähler begonnen hat, dramatisch anzusteigen. Einer von diesen bin ich auch“, sagt Filzmaier.

TV-Hinweis

„Tratschen mit Budgen“ in „Wien heute“, am 28.9.2019 um 19.00 Uhr in ORF2 und danach in TVthek.ORF.at.

Der Wiener ist bekannt für seine Kommentare und pointierten Formulierungen. Die meisten davon würde er sich nicht vorher extra überlegen, sagt er. „Das meiste muss spontan sein. Weil das ist Live und unmittelbar vorher. Das ist in Echtzeit“.

Eigentlich wollte er Sportreporter werden, doch Filzmaier studierte Politikwissenschaften und wurde mit Mitte 30 zum Professor. Heute unterrichtet er in Krems und Graz, allerdings nur Teilzeit. Denn als Unternehmer betreibt er mehrere Beratungsfirmen, mit denen er 2018 knapp eine Million Euro Umsatz gemacht hat – trotz schwerer Krankheit im vergangenen Jahr.

Peter Filzmaier bei „Tratschen mit Budgen“

Wenn es um Analysen geht, ist Peter Filzmaier der Mann vor und auch nach den Wahlen. Selbst bezeichnet er sich als Wechselwähler. Privat sind Frau und Tochter die erste Wahl – und die geben auch den Ton an.

Zu Hause „sicher nicht der Chef“

Die Krankheit habe ihn demütiger gemacht, auch wenn das klischeehaft klinge. „Man genießest auch manches bewusster. Und man hat eigentlich auch gelernt, sich auch Freizeiten und Auszeiten zu nehmen. Seit Mitte Mai klappt das aber nicht mehr. Der Sommerurlaub fiel aus. Der Rettungsanker war dann rund um den Nationalfeiertag und Allerheiligen. Dann hat die Steiermark beschlossen, am 17. November zu wählen. Muss ich noch mehr sagen?“, fragt Filzmaier. Den nächsten Urlaub mit der Familie gibt es dann 2020.

Mit seiner Frau und seiner 17-jähritgen Tochter lebt Filzmaier im Norden von Wien. Auf die Frage ob er zu Hause auch so viel redet wie bei seinen Analysen im Fernsehen, meint der 52-Jährige: „Man kann streiten, wer die wahre Chefin zu Hause ist, meine Frau oder meine Tochter, ich bin es sicher nicht“.