Lehrer schreibt an die Tafel
ORF.at/Zita Klimek
ORF.at/Zita Klimek
Politik

Lehrervertreter warnen vor „Kollaps“

Die vielen Reformen vergangener Jahre hätten Wiens Pflichtschulen „an den Rand des Kollapses“ gebracht, warnte der oberste Lehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG). Dazu kämen „teils hausgemachte Probleme“ wie ein Mangel an Supportpersonal.

Eine besondere Belastung sei das Zusammentreffen der Reform des Dienstrechts, der Lehrerausbildung und des Schulautonomiepakets. Wegen dieser Belastung und fehlender Anreize würden viele Lehrer in andere Bundesländer oder Berufe abwandern, so Krebs am Mittwoch. Vor allem an Volks- und Sonderschulen fehle Personal. Zusätzlich erschwere das „teure, umständliche“ Wiener Schulverwaltungsprogramm WiSion die Arbeit der Schulleitungen. Große Probleme entstünden zudem durch die Umwandlung des Stadtschulrates in die Bildungsdirektion.

Klare Struktur gefordert

„Schulleiterinnen und Schulleiter verbringen jetzt Stunden am Telefon, um mühsam herauszufinden, wie früher einfache Arbeitsabläufe unter den neuen Bedingungen der Bildungsdirektion funktionieren könnten.“ Krebs forderte deshalb „endlich eine klare Behördenstruktur“, damit die Direktoren wieder Zeit für das Wesentliche fänden.

Lehrermangel sorgt für prekäre Lage

Der oberste Lehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG) schlägt Alarm. „Wien heute“ hat mit ihm, Bildungsdirektor Heinrich Himmer und Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (beide SPÖ) gesprochen.

Offene Stellen werden nachbesetzt

„Für die einzelne Volksschule, wo ein Lehrer oder eine Lehrerin fehlt, ist sie (Anm. die Situation) dramatisch. Dass wir von 26.000 Lehrern 30 zu wenig haben ist in Summe gesehen nicht dramatisch“, so Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ). Er sei mit den Personalvertretern im Gespräch. „Wir haben bereits in dieser Woche 15 zusätzliche neue Volksschullehrer, die wir anstellen. Und wir werden bis Freitag alle offenen Stellen so lösen, dass die Teams ergänzt sind, wenn auch zum Teil nur vorübergehend.“

Aber auch bei den Deutschförderklassen würden geschätzte 250 Posten fehlen, die ebenfalls der Bund finanzieren müsste, sagte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). „Wir haben das letzte Schuljahr begonnen mit 1.400 Schülerinnen mehr, aber 120 Lehrerinnen und Lehrer. Weil sie vom Bund eingespart wurden“, sagte Czernohorszky. Doch das will der Lehrergewerkschafter nicht gelten lassen. „Das Spielchen kennen wir, dass Bund und Land sich einander den Ball zuschieben. Wir brauchen Lösungen für die Schulen, die Lehrer brauchen dringend Unterstützung“, sagte Krebs.