Mehrere Dackelwelpen
dpa/Roland Weihrauch
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Chronik

Dubiose Methoden der Online-Tierhändler

Die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) warnt vor neuen dubiosen Methoden und Geschäftsmodellen der Tierhändler im Internet. Denn trotz verschärfter Gesetze gibt es Schlupflöcher und es finden sich unseriöse Anzeigen im Netz.

Dabei werde tief in die Trickkiste gegriffen, berichteten die Tierschutzombudsstelle und der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) anlässlich des Welthundetags am Donnerstag. Ein Beispiel: „Petra“ aus der Landstraße muss laut einem Inserat „schweren Herzens“ ihren kleinen American-Staffordshire-Welpen verkaufen. Im Sommer – da wohnte „Petra“ laut einem anderen Inserat in Döbling – musste sie leider auch schon ihr „kleines Baby“ abgeben, diesmal eine Französische Bulldogge.

Mehrere Hunde auf einer Wiese
ORF.at/Sabine Koder
Wer sich einen Hund zulegen will, soll sich an Tierheime oder heimische registrierte Züchter wenden, raten Tierschützer

Aktuell werden laut den Tierschützern gleich ganze Würfe verschiedener Rassen im Internet angeboten: Kontaktaufnahme unter „Petras“ Telefonnummer, die Namen allerdings variieren. Rufe man an, sei ein Mann dran. Man erfahre, dass „Petra“ nach Niederösterreich ins grenznahe Nickelsdorf umgezogen sei. Schlussendlich werde der Käufer zur eigentlichen Übergabe über die Grenze gelotst.

Wo die Gesetze nicht mehr greifen

„Dass die AnbieterInnen angeben, ihre vermeintliche Zuchtstätte im Grenzgebiet zu haben, ist ein beliebter Trick“, sagte Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. „Eine konkrete Adresse wird meist nicht genannt, stattdessen werden die potenziellen KäuferInnen oftmals über die Grenze gelotst, wo österreichische Gesetze nicht mehr greifen.“ In Österreich dürfen eigentlich nur Tierheime und in Österreich registrierte Züchter Tiere im Internet anbieten.

Hunde-Kunde im Netz

Informationen rund um die Anschaffung und die Haltung von Hunden in Wien bekommt man auf hunde-kunde.at.

Ein weiterer problematischer „Trend“ im Internet-Tierhandel sind dubiose „Welpen-Lieferservices“, oft mit österreichischer Internetdomain, aber Adresse im nahen Ausland. Die Rassehunde kosten einen Bruchteil des Preises, den man bei österreichischen Züchtern bezahlt. Jeden Samstag wird laut einem dieser Portals gratis geliefert. Rechtlich könne man dieses Geschäftsmodell nicht verhindern, bedauerte Persy.

„Kein seriöser Züchter würde das tun"

„Wir bekommen immer häufiger Meldungen über vermeintliche ‚Züchter‘ aus dem angrenzenden Ausland, die den Wunschwelpen auf Bestellung nach Wien praktisch vor die Haustür liefern“, so Katja Wolf vom ÖKV. „Kein seriöser Züchter würde das tun. Im Gegenteil, er wird darauf bestehen, Sie im Vorfeld persönlich kennenzulernen, Ihnen viele Fragen stellen und Ihnen eventuell sogar von einem Kauf abraten bzw. Ihnen keinen Welpen aus seiner Zuchtstätte überantworten, wenn er der Meinung ist, dass das Umfeld nicht passt." Man müsse sich die Zuchtstätte und das Muttertier auf jeden Fall anschauen können, so Persy.

In vielen Fällen stammen die Welpen aus „Hinterhofzuchten“ in den östlichen Nachbarländern. Persy warnte vor den Risiken und Folgen für Tiere wie Käufer: „Das sind Tiere, die einen Riesenrucksack an Stress und unerwünschtem Verhalten mitbringen. Wenn man glaubt, man kauft da billig, man macht ein Schnäppchen, dann irrt man sich gewaltig. Da kommen meist hohe Tierarztkosten auf einen zu – und ein problematisches Verhalten.“

Hundewelpen sollten daher nur in Tierheimen und bei in Österreich registrierten Züchtern gekauft werden. Beim ÖKV liegt eine Liste der Zuchtverbände auf. Von Online-Inseraten sollte man möglichst ganz die Finger lassen.