Naturhistorisches Museum in Wien
ORF.at/Dominique Hammer
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Wissenschaft

NHM sucht neue Leitung

Eine dauerhafte Lösung für die Leitung braucht nicht nur das Kunsthistorische Museum, sondern auch sein Vis-a-Vis-Schwesterngebäude, das Naturhistorische Museum (NHM). Sowohl der wissenschaftliche als auch der wirtschaftliche Geschäftsführerposten sind ausgeschrieben.

Das Bundeskanzleramt hat die Geschäftsführungen für das Naturhistorische Museum (NHM) vor wenigen Tagen ausgeschrieben. Die wissenschaftliche und die wirtschaftliche Geschäftsführung des NHM werden ab 1. Juni 2020 besetzt. Die Entscheidung, wer Christian Köberl, der seit Mitte 2010 an der Spitze des NHM steht, als Leiter nachfolgen könnte, trifft voraussichtlich jedoch erst die nächste Regierung. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 2. November. Ob sich Köberl selbst noch einmal bewerben wird, ist nicht bekannt.

„Management- und teamorientierte Persönlichkeit“

Zu den Aufgaben der wissenschaftlichen Geschäftsführung zählt laut Ausschreibung unter anderem „die gesamthafte – auch organisatorische – Weiterentwicklung des Hauses und Vertretung einer im internationalen Vergleich bedeutenden naturhistorischen Sammlungen nach außen“ und die Neupräsentation der Pathologische-Anatomischen Sammlung. Gesucht wird eine „management- und teamorientierte Persönlichkeit“, die bereits ein Museum oder eine vergleichbare Kulturinstitution über mehrere Jahre geleitet hat.

Köberl
APA/Georg Hochmuth
Christian Köberl führt das Haus seit mittlerweile zehn Jahren

Christian Köberl, geboren am 18. Februar 1959 in Wien studierte Technische Chemie an der Technischen Universität Wien sowie Astronomie und Chemie an den Universitäten Wien und Graz. 2006 wurde Köberl stellvertretender Leiter des Departments für Lithosphärenforschung der Uni Wien, zwei Jahre später übernahm er bis zu seiner Bestellung als NHM-Chef dessen Leitung.

1996 erhielt er den österreichischen Start-Preis, ein Jahr später den Novartis-Preis für Chemie. 2006 wurde der Kleinplanet 15963 nach ihm benannt, 2017 erhielt er den Kardinal-Innitzer-Würdigungspreis. Der Forscher hat Hunderte wissenschaftliche Artikel und 15 zum Teil populärwissenschaftliche Bücher publiziert, etwa „Achtung Steinschlag! Asteroiden und Meteoriten: Tödliche Gefahr und Wiege des Lebens“.

Bedeutende Meteoritensammlung

Das Museum verfügt über eine der bedeutendsten Meteoritensammlung der Welt, die unter Köberls Ägide eine neue Blüte erlebte, etwa durch die Neugestaltung des Meteoritensaals oder die Ankäufe eines 2011 gefallenen Mars-Meteoriten und eines 1976 in Tirol gefundenen Meteoriten. Zudem schenkte sich das Haus zum 125. Jahrestag seiner Eröffnung ein digitales Planetarium.
Auch die Anthropologie-Säle wurden nach mehr als 15 Jahren Schließung in Körberls Amtszeit neu gestaltet und der „Venus von Willendorf“ eine neue Heimat gegeben.

ein Stück Mondgestein
APA/Georg Hochmuth
Ein Stück Mondgestein

Chefposten in anderen Museen

Ausgeschrieben ist derzeit auch die Leitung des mumok – Museum moderner Kunst. Karola Kraus leitet das mumok seit Herbst 2010, ab 1. Oktober 2020 wird es einen neuen Chef bzw. Chefin geben. Die Ausschreibung für diesen Posten läuft noch bis 12. November.

Auch die beiden Leitungspositionen des Leopold Museums waren für das kommende Jahr neu ausgeschrieben. Ab dem Sommer/Herbst 2020 werden parallel die museologische und kaufmännische Leitung des Hauses im Museumsquartier für die Dauer von fünf Jahren gesucht. Beide Stellen werden seit 2015 vom 51-jährigen Hans-Peter Wipplinger als künstlerischem Leiter und Gabriele Langer als sein kaufmännisches Pendant besetzt. Die Ausschreibung ist vor kurzem zu Ende gegangen.

Ab 1. Jänner 2020 wird auch das Technische Museum einen neuen Chef haben. Der Linzer Kulturmanager Peter Aufreiter verlässt dafür mit Ende des Jahres die Nationalgalerie im italienischen Urbino.