Schild am Wiener Hauptbahnhof
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Verkehr

Fünf Jahre Hauptbahnhof: 1.170 Züge täglich

Der Wiener Hauptbahnhof feiert seinen fünften Geburtstag. Unterm Strich werden pro Tag rund 140.000 Reisende in der Verkehrsstation am Gürtel gezählt. Rund 1.170 Züge bleiben an einem der zwölf Gleise stehen bzw. fahren von dort ab.

Im Oktober 2014 eröffnete nach mehrjähriger Bauzeit der heutige Hauptbahnhof nahe dem davor geschleiften alten Südbahnhof in Favoriten. ÖBB-Chef Andreas Matthä freut sich, dass von hier nun – im Gegensatz zum früheren Kopfbahnhof – in alle vier Himmelsrichtungen gefahren werden könne. „Drei der neun transeuropäischen Netzachsen führen über den Hauptbahnhof“, so der Vorstandsvorsitzende der Bundesbahnen bei einer Pressekonferenz.

Geschäfte mittlerweile zufrieden

Voll ausgelastet sind die Züge aber noch nicht. „Kapazitäten sind noch vorhanden“, sagte Matthä. So werde es im kommenden Jahr eine „Ausweitung des Verkehrsvolumens“ geben, verwies er auf den neuen Fahrplan, der in zwei Wochen präsentiert werden soll und wie gewohnt ab Mitte Dezember gültig sein wird. Details vorab wollte der ÖBB-Chef noch nicht preisgeben.

Hauptbahnhof Wien von außen
APA/ Georg Hochmuth
Eine der größten Verkehrsdrehscheiben Österreichs feiert Geburtstag

Anlaufschwierigkeiten gab es auch für die Geschäfte im Bahnhof. Inzwischen sind laut Matthä aber sowohl ÖBB als auch Pächter zufrieden: „Aktuell sind zwei von 90 Shops nicht vermietet. Das ist ein sehr guter Wert.“ Die Geschäftsleute hätten sich zu Beginn Sorgen gemacht, man habe aber Maßnahmen gesetzt. Außerdem habe sich die Lage mit der schrittweisen Besiedelung der umliegenden Büro- und Wohngebäude mit der Zeit immer mehr verbessert, so der Bahnchef: „Wir haben das Plansoll erreicht.“

Bunte Tunnelwände für Unterführung

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) strich vor allem das Stadtentwicklungsgebiet rund um die Verkehrsdrehscheibe heraus. Das angrenzende Sonnwendviertel im 10. Bezirk etwa werde 5.000 Wohnungen – je zur Hälfte gefördert und freifinanziert – beherbergen. Der Ausbau befindet sich derzeit im Endspurt. Dazu wurde mit dem Helmut-Zilk-Park eine große Grünfläche geschaffen. Die Durchlässigkeit zwischen den Bezirken Wieden und Favoriten sei außerdem durch neue Verbindungen besser geworden.

Eine solche neue Durchwegung ist die Gertrude-Fröhlich-Sandner-Straße. Diese Unterführung ziert nun eine neue Kunstinstallation. Künstler Peter Sandbichler hat entlang der Wände des 120-Meter-Tunnels mehr als 1.000 farbige Keramikpaneele – abwechselnd in konvexer und konkaver Ausprägung – angebracht. Insgesamt zwölf Farben werden in Zweier-, Dreier- oder Vierervariationen kombiniert.

Sein Werk orientierte sich am Konzept der Op-Art, sagte Sandbichler bei der Eröffnung. Dabei stehen die optischen Effekte im Vordergrund, die sich beim Durchfahren des Tunnels ergeben. Der Titel „12 Töne“ ist eine Anspielung an das Prinzip der seriellen Anordnung in der Zwölftonmusik, erklärte der Künstler. Die Dauerinstallation wurde in Kooperation mit KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) realisiert.