Kultur

Künstlerin Sengl entwickelte Escape-Room

Die Wiener Künstlerin Deborah Sengl hat im MuseumsQuartier einen Raum geschaffen, der auf das Prinzip der sogenannten Escape-Rooms baut. „Escape!“ soll eine Ahnung von den Ängsten und Herausforderungen bieten, mit denen Flüchtlinge konfrontiert sind.

Sengl will mit dem Projekt Menschen spielerisch zum Nachdenken über eines der beherrschenden Themen der Zeit anregen. Escape-Rooms sind Rätselräume, aus denen man innerhalb einer vorgegebenen Zeit entkommen muss. Der künstlerische Hybrid zwischen Fluchterfahrung und Fluchtspiel eröffnet am Montag.

Asylbeamter mit Schäferhund-Kopf, Skulptur von Deborah Sengl
Deborah Sengl/Bernd Preiml
Ein Asylbeamter wird mit dem Kopf eines Schäferhundes dargestellt

Gegenstände von real Geflüchteten

Hybride sind das Markenzeichen der 45-jährigen Wienerin Sengl, die mit ihren Tier-Mensch-Zwitterwesen bekannt wurde. Und ein solches findet auch seinen Platz in der labyrinthischen Welt von „Escape!“ – in Form eines Asylbeamten mit dem Kopf eines zähnefletschenden Schäferhundes. Diese Installation ist ein Beispiel für das Bestreben, Besucher mit scheinbar ausweglosen Situationen zu konfrontieren, die emotional herausfordernd sind und doch die für Escape-Rooms typischen Rätselelemente aufweisen.

Einem beinahe klassisch anmutenden Raum voll versteckter Codes schließt sich ein Labyrinth voller Überbleibsel real Geflüchteter wie Schuhe oder Fotoerinnerungen an. Hundegebell, Enge, Klaustrophobie münden schließlich in der Ladefläche eines Lkws. Und am Ende in den Empfang durch Menschen mit Fluchterfahrungen.

Zumindest bis Ende 2020 geplant

„Es geht darum, das Spüren nicht zu verlernen“, umreißt Sengl ihre Hoffnung. Zugleich solle auch der Spielspaß nicht zu kurz kommen. Die Doppelgesichtigkeit des Projekts zeigt sich auch an den Partnern. Einerseits kooperierte Sengl bereits während des Entstehungsprozesses mit der Organisation „Fremde werden Freunde“, die sich der Inklusion von geflüchteten Menschen widmet. „Das Feedback war unglaublich berührend“, erzählt Sengl. Andererseits ist an der Umsetzung auch der Escape-Room-Betreiber Time Busters beteiligt.

Zwischen vier und acht Personen kann eine Teilnehmergruppe auf Anmeldung umfassen. Am Montag, den 14. Oktober, öffnet die rund 300 Quadratmeter große Anlage im MuseumsQuartier, wobei die Tickets 26 Euro pro Kopf kosten. Zumindest bis Ende 2020 wird „Escape!“ kunstaffinen Spielern offen stehen. Flankiert wird das Projekt von einem umfangreichen Begleitprogramm, das von Reflexionsgesprächen über internationale Kochabende bis zu einem Begleitprogramm für Schulen reicht.