Die „Visitor Economy Strategie 2025“ sieht vor, die durch den Fremdenverkehr generierte Wertschöpfung von zuletzt vier auf sechs Milliarden Euro zu steigern. Für den Nächtigungsumsatz strebt die Stadt gleich einen Zuwachs um zwei Drittel an, also von 900 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro, wie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) erläuterte. Tourismus-Chef Norbert Kettner sprach von „wirklich ambitionierten“ Zielen, an denen man auch scheitern könne. Aber es bringe nichts, sich etwas vorzunehmen, was ohnehin eintreffen werde.
„Manchmal auch Spielverderber sein“
Statt auf Masse setzt man also auf Klasse. Das soll sich auch in den Werbeaktivitäten widerspiegeln. Marketingtechnisch ziehe man sich damit von allem zurück, „was Massentourismus ist“. Auch mit Billigfluglinien werde man weniger kooperieren. Und an der Internationalen Tourismusmesse in Berlin (ITB) werde man ebenfalls nicht mehr teilnehmen, sagte Kettner. „Massentourismus braucht kein Marketing, sondern Regulierung“, zeigte er sich überzeugt. Das Problem sei gar nicht die Anzahl der Köpfe, sondern „das schnelle Geld auf Kosten des öffentlichen Raums und auch auf Kosten der Einwohner“.
Insofern ist der Tourismus-Chef auch froh über die geplanten Regeln für Mozart-Ticketverkäufer. Auch auf E-Scooter und E-Oldtimer müsse man ein Auge haben: „Manchmal müssen wir auch Spielverderber sein.“ Man könne gewisse Dinge zwar nicht verbieten, „aber wir müssen es nicht auch noch fördern“. Ansetzen will Kettner in Kooperation mit dem Rathaus auch bei Busgruppen, die lediglich in bestimmte Lokale und Souvenirshops gekarrt werden.
Wiener sollen Touristen gewogen bleiben
Damit will der Wien Tourismus auch dafür sorgen, dass die Wiener den Gästen gewogen bleiben. Immerhin stehen neun von zehn Wienern dem Tourismus derzeit positiv gegenüber – und das soll auch so bleiben, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) meinte: „Wir wollen keine reine Touristenstadt sein, keine Disney-City.“ Künftig sollen sich die Gäste in der Hauptstadt auch besser verteilen. Dafür wird der Wien Tourismus eine eigene Strategie erarbeiten. Die Stadt soll in eine Handvoll unterschiedliche regionale Cluster unterteilt werden, für die es dann ein eigenes Marketing geben wird.
Mehr Touristen per Bahn, weniger mit Auto
Das Thema Nachhaltigkeit will man nicht zuletzt mit umweltfreundlicherer Mobilität bespielen. Derzeit reist rund die Hälfte der Besucher per Flugzeug an. Mit dem Auto kommen 26 Prozent, mit der Bahn 21 Prozent. Das Verhältnis von Auto und Bahn soll sich bis 2025 umgedreht haben. Gelingen soll das mit Marketingaktivitäten in nahegelegenen Herkunftsmärkten.