SPÖ-Zentrale in Wien
APA/HERBERT NEUBAUER
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Politik

Lercher-Debatte für Ludwig unerfreulich

Seit Tagen ist die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) vor allem mit öffentlich ausgetragener Selbstbeschädigung beschäftigt. Stichwort angebliches Beraterhonorar für Max Lercher. Erstmals hat sich dazu jetzt auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zu Wort gemeldet.

Es sei ein logischer Prozess, dass nach einer Wahl, die für die SPÖ unerfreulich verlaufen ist, Diskussionen darüber entstehen, wie man weiter verfährt, sagte Ludwig gegenüber dem ORF-Radio. Er äußerte leise Kritik und leise Hoffnung. Vor allem wünscht er sich einen anderen Stil bei der Diskussion. Es sei unerfreulich, „dass da doch sehr vieles in doch einer sehr unerwarteten Heftigkeit und vor allem in der Öffentlichkeit erfolgt“. Eigentlich habe man sich innerhalb der Partei einen gemeinsamen Prozess vorgenommen. Dass dieses Vorhaben nicht eingehalten werde, sei bedauerlich.

Wiener SPÖ äußert sich zum Parteistreit

Nun hat sich nach den ganzen Streitereien innerhalb der Partei auch Wiener SPÖ-Chef Michael Ludwig geäußert und findet die Debatte rund um Lercher mehr als unerfreulich.

Dennoch gibt sich Ludwig trotz aller Politanalysen überzeugt, dass sich das Blatt wenden wird: „Ich werde mich auf jeden Fall sehr stark daran beteiligen, diesen Reformprozess, der eingeleitet worden ist, zu begleiten.“ Vor der konstituierenden Sitzung des neuen Parlamentsklubs war die SPÖ bemüht, die Debatte wieder zu beruhigen. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner sagte, Interner Streit und Intrigen nützten niemandem etwas.

Debatte wieder ins Wohnzimmer verlegen

Hochgegangen war die Debatte am Wochenende, als medial Vorwürfe auftauchten, wonach der frühere Bundesgeschäftsführer Max Lercher als Leykam-Vorstand eine monatliche Gage von 20.000 Euro kassieren würde. Wahr ist, dass der Neo-Abgeordnete bloß als Vorstand der Leykam einen entsprechenden Kontrakt unterzeichnet hat, der aber nicht ihm, sondern dem Unternehmen zugutekommt. Lercher ortete eine Intrige. Forderungen an ein Ende der öffentlichen Debatten wurden laut: „Am Balkon ist eh schon sehr viel geredet worden“, sagte etwa FSG-Chef Rainer Wimmer.

Er zitierte damit den früheren Wiener Bürgermeister Michael Häupl. Dieser hatte vor ziemlich genau drei Jahren, im November 2016, als eine Richtungsdebatte innerhalb der Wiener SPÖ öffentlich ausgefochten wurde, gesagt: „Ja, natürlich kann es am Ende des Tages sein, dass wir auch personelle Diskussionen zu führen haben – aber im Wohnzimmer, nicht am Balkon.“