„Wir brauchen sicher gerade im Kinderbereich sehr viel mehr Planstellen, das ergeben auch Personalberechnungssysteme, aber wir brauchen im AKH insgesamt mehr Planstellen“, sagte Hofer im Interview mit „Wien heute“ am Mittwoch. Insgesamt benötige man zusätzlich 300 neue Planstellen, nicht nur in der Pflege, sondern auch im medizinisch-technischen Bereich.
Patienten laut Personalvertreter nicht gefährdet
Besonders groß ist der Personalmangel derzeit auf der Frühchenstation. „Das Schwierige an der Sache ist: Das sind intensivpflichtige Kinder“, schilderte Kinderarzt Arnold Pollack, gerade mit weniger Personal in der Nacht sei das „eine große Belastung“. Manche der Kinderkrankenpflegerinnen sind daher überarbeitet und ausgelaugt. Im Sommer wurden zudem einige schwanger oder ließen sich versetzen. Derzeit müssen Hochschwangere abgewiesen werden, sechs Betten sind auf der Station im Moment gesperrt.
Der Vorstand der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Peter Husslein, sprach in einem Brief sogar von patientengefährdenden Zuständen, es gebe eine „Todesspirale“. So dramatisch sieht Personalvertreter Hofer die Lage jedoch nicht. Husslein übertreibe, die Patienten seien nicht gefährdet, „weil die Pflege und die Medizin dort sehr wohl weiß, in welchem Leistungsumfang sie dort betreuen kann“. Daher seien derzeit auch Betten gesperrt.
Schwierige Rekrutierung
Die Leistung der Frühchenstation müsse auch noch länger reduziert bleiben, betonte Hofer – und zwar so lange, bis neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut eingeschult seien. „Sonst entsteht eine Abwärtsspirale, dass die wieder weggehen und dann fängt man wieder von vorne an.“ Die Rekrutierung werde gerade im Kinderbereich grundsätzlich schwieriger. Ein Faktor sei die Akademisierung des Berufs, man müsste für Hilfsdienste künftig auch vermehrt auf Pflegefachassistenten setzen.
Personalvertreter Wolfgang Hofer im Interview
Der Personalvertreter für Pflegebedienstete des AKH, Wolfgang Hofer, fordert 300 neue Planstellen für das Spital.
Gespräche für ausgelaugte Pflegerinnen
Im Rathaus hält man manche der Probleme auf der Frühchenstation für hausgemacht. Gemeinsam mit dem AKH soll jetzt an einer Lösung gearbeitet werden. Den ausgelaugten Kinderkrankenpflegerinnen werden jetzt vom AKH Gespräche angeboten, auch Pausen sollen eingehalten werden, versprechen die Verantwortlichen, und im In- und Ausland soll die Werbetrommel für neue Mitarbeiterinnen gerührt werden.
„Natürlich gibt es dort ein Personalproblem, und das ist auch ein Problem“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu „Wien heute“. „Das ist auch eine besondere Abteilung, die besonders schwierige Fälle wunderbar behandeln kann – und das weit über die Grenzen Wiens hinaus.“ Lösen könne man das Personalproblem nur, indem man gemeinsam vermittle, welche tolle Arbeit dort gemacht werden.