Eingansgbereich zum Haus der Geschichte
APA/Helmut Fohringer
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Kultur

Haus der Geschichte: Zukunft ungewiss

Die Zukunft des Hauses der Geschichte Österreich ist weiter unklar. Eine Entscheidung über das Zeitgeschichtemuseum wird erst von der nächsten Regierung erwartet. Die Eröffnungsausstellung wurde nun bis Ende 2021 verlängert.

Der Titel der Eröffnungsausstellung ist passenderweise „Aufbruch ins Ungewisse“. Sie hätte im Mai 2020 zu Ende gehen sollte, nun wird sie „zu einer Art Dauerausstellung“ und bis Ende 2021 verlängert, sagte Direktorin Monika Sommer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Das Haus der Geschichte habe sich seit seiner Eröffnung am 10. November 2018 sehr gut etabliert und sei bereits stark im Bewusstsein der Bevölkerung verankert, freute sich Johanna Rachinger, die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), in deren Verband das Haus eingegliedert ist.

Evaluierung sollte schon fertig sein

Per Ende September halte man bei knapp 93.000 Besuchern und hoffe zum Jahrestag die 100.000er-Grenze zu erreichen. „Das sind enorm gute Zahlen“, so Rachinger. Da für den Besuch des zum KHM-Museumsverband gehörenden Ephesos Museums gemeinsame Tickets verkauft werden, ließen sich exakte Zuordnungen derzeit nicht treffen. Die Erlös-Aufteilung mit dem KHM erfolge im Verhältnis 15/85 (zugunsten des Hauses der Geschichte), sagte Rachinger.

„Die Zukunft des Hauses der Geschichte ist ungewiss“, betonte die Generaldirektorin. Die vom damaligen Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) beauftragte Evaluierung, die vor dem Sommer präsentiert werden hätte sollen, liege noch nicht vor. „Weder waren wir eingebunden in die Evaluierung, noch sind Fragen an uns gestellt worden. Wir wissen daher auch nicht, warum das länger gedauert hat“, sagte sie auf Nachfrage. Sie höre, dass der Bericht in den nächsten Tagen kommen solle.

Von Blümel und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) war angedacht worden, das Haus der Geschichte an das Parlament anzugliedern. „Eine Entscheidung ist erst von der nächsten Regierung zu erwarten“, meinte Rachinger.

Mündliche Zusage über Förderungen

Für 2019 waren dem Haus der Geschichte 1,2 Mio. Euro Basisabgeltung zugesichert. Aufgrund der nun notwendig gewordenen Verlängerung von Lizenzverträgen und -gebühren bei den insgesamt 1.904 Objekten der Ausstellung seien vom Bundeskanzleramt zusätzlich 300.000 Euro genehmigt worden. Für 2020 gibt es eine mündliche Zusage über eine Fortschreibung der 1,2 Mio. Euro.

Durch die Ausstellungsverlängerung werde das aktuell 17-köpfige Kern-Team nun hauptsächlich Aktivitäten im Bereich des Webauftritts und der Vermittlung setzen, sagte Direktorin Sommer. Ab dem 26. Oktober wird die sonst im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrte „Ostarrichi“-Urkunde aus dem Jahr 996 für eine Woche im Original zu bewundern sein. Am Nationalfeiertag ist der Eintritt frei.

Ausstellung im Schutt verborgene Objekte

Die Ausstellung „Nicht mehr verschüttet. Jüdisch-österreichische Geschichte in der Wiener Malzgasse“ startet am 8. November. Vor 1938 befanden sich in der Malzgasse 16 eine Synagoge, eine Talmud-Thora-Schule und das weltweit erste jüdische Museum. In der seit 1955 hier wieder betriebenen Schule wurden 2018 zuvor unbekannte, mit 80 Tonnen Schutt aufgefüllte Kellerräume entdeckt. Sommer: „Beim Ausgraben sind beeindruckende Objekte zutage getreten.“ Diese werden nun erstmals öffentlich gezeigt.