Reinhard Bamberger, Hans Peter Haselsteiner und Jan Klima
APA/Hans Klaus Techt
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Wirtschaft

Haselsteiner steigt in Bahngüterverkehr ein

Nach der Westbahn für den Personenverkehr will Hans Peter Haselsteiner nun auch im Güterverkehr auf der Schiene durchstarten. Die ersten Züge seiner Frachtbahn sollen 2020 fahren, 2021 ist der Vollbetrieb geplant.

Gemeinsam mit Investor Erhard Grossnigg hält Haselsteiner 80 Prozent an der Gesellschaft. 20 Prozent erhielt das Management, „als Anreiz“, wie Haselsteiner in einer Pressekonferenz anmerkte. „Wir stehen ganz an der Startlinie – das Unternehmen ist gerade in der Gründung und wir gehen davon aus, dass wir 2020 unsere ersten Züge auf Schiene haben werden“, sagte der zukünftige Frachtbahn-Geschäftsführer und langjährige Ex-ÖBB-Mann Reinhard Bamberger.

„Wir wollen mehr Güter von der Straße auf die Schiene bringen und den gesamten Prozess modernisieren und digitalisieren“, umriss Unternehmensberater und Koinitiator Jan Klima, Sohn des früheren SPÖ-Bundeskanzlers Viktor Klima, die Unternehmenspläne. „Wir wollen weg von den zentralen Mega-Hubs hin zu dezentralen Terminals, um die Schnittstelle zwischen Straße und Schiene zu optimieren.“

Hans Peter Haselsteiner
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Haselsteiners Westbahn fährt nach wie vor Verluste ein

Zum Teil auch Synergien mit Westbahn

Die Investitionen halten sich in Grenzen: „Die Vorleistung hier ist gering – wir starten mit zwei, drei Lokomotiven und die sind geleast“, erklärte Haselsteiner. Wie viel im weiteren Verlauf investiert werde, hänge vom Geschäftsverlauf ab, hielt er sich diesbezüglich bedeckt.

Die Frachtbahn werde auch „bescheidene Synergien mit der Westbahn haben – es wird einen Dienstleistungsvertrag geben“, sagte Haselsteiner weiter. „Die einen kriegen Entlastung in ihren Overheads, die anderen sparen sich Personal.“ Das sei ein gewisser Kostenvorteil für die private Frachtbahn. Auch das IT-Setup kommt laut Bamberger aus der Westbahn. Das Team bestehe vorerst aus zwölf Mitarbeitern.

Schnellere Gewinne als bei Westbahn erwartet

Das neue Unternehmen soll sich jedenfalls wesentlich rascher rechnen als der nach wie vor verlustbringende private Personenverkehr, mit dem die Westbahn seit Jahren gegen die ÖBB mit deren staatlichen Milliardensubventionen antritt. „Wettbewerbsfähig zu sein, ist da entsprechend schwierig“, räumte Haselsteiner ein. Man müsse zuerst Millionen investieren, ehe man fahren könne. „Das war meine große Fehleinschätzung, was die Westbahn betrifft, das heißt aber nicht, dass ich aufgebe.“

Im Güterverkehr sieht er da schneller Ufer: „Wir erreichen mit der Frachtbahn von Anfang an die Kostendeckung, im Gegensatz zum Personenverkehr.“ Seine Frachtbahn vermittelt in erster Linie die Lokomotiven, das daran angehängte rollende Material werde überwiegend von den Kunden beigestellt. „Wir müssen nur eine Spur besser sein als die Konkurrenz und wir glauben, dass wir eine deutliche Spur besser sind.“

Fokus auf Zentraleuropa

„Unser Fokus liegt in Zentraleuropa – natürlich in Österreich und den Anrainerstaaten“, ergänzte Bamberger. „Wir steuern das Unternehmen aus Wien heraus.“ Es werde auch für entsprechende Anbindungen nach Antwerpen, Hamburg und Triest gesorgt – „wir wollen die Kette durchgängig aus einer Hand anbieten“, sagte der Frachtbahn-Chef und verwies unter anderem auf den Donaukorridor und sämtliche Alpenkorridore.

Das Unternehmen will den Angaben zufolge ein flexibler Nischenplayer werden, „dass wir endlich einen Schwung reinbekommen“. Der Sektor ist laut Bamberger „zu wenig leistungsbereit“. Die Schiene könne „einen wesentlichen Beitrag zu unserem größten aktuellen Thema, nämlich dem Klimaschutz, beitragen“, erklärte Haselsteiner sein Motiv für das Investment. Das sei „natürlich ein Gebot der Stunde“. Und man sehe einen Markt: „Wir wollen auch ein bisschen etwas verdienen.“