Wenn ein Verdacht bestehe, dass der Verantwortung für Kinder nicht in vollem Umfang nachgekommen wurde, „werden die zuständigen Behörden dem unverzüglich und mit voller Intensität nachgehen“, betonte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Es liege grundsätzlich in der Verantwortung der Kindergartenbetreiber, welche pädagogischen Zusatzangebote zugekauft werden. Der jeweilige Träger habe, so betonte der Stadtrat, sicherzustellen, dass das Wohl der Kinder nicht beeinträchtigt werde.
„Original Play“-Anfrage wurde abgelehnt
Insbesondere die Qualität der pädagogischen Konzepte und die Seriosität der Angebote seien vom jeweiligen Betreiber zu überprüfen, erläuterte der Ressortchef. So würden etwa Angebote, die an die städtischen Kindergärten von externen Anbietern herangetragen werden, zentral begutachtet und nur an die Standorte weiter gesendet, wenn sie für gut befunden wurden.
Von „Original Play“ gab es laut dem Stadtrat eine entsprechende Anfrage. Sie sei jedoch im August 2018 abgelehnt und nicht weitergeleitet worden, hieß es. In städtische Einrichtungen dürfen jedenfalls fremde Personen nur im Beisein von Pädagoginnen oder Pädagogen in einer Gruppe anwesend sein, wurde versichert.
Kinderfreunde beendeten Kooperation
Die Kinderfreunde, die über zehn Jahre mit „Original Play“ zusammengearbeitet haben, stellten angesichts der Berichte die Kooperation ein. „Wenn auch nur der leiseste Verdacht besteht, dass da etwas sein könnte“, stehe der „Schutz der Kinder im Vordergrund“, sagte Kinderfreunde-Geschäftsführer Christian Morawek am Freitag gegenüber Ö1. Allerdings habe man die gesamte Zeit mit nur zwei Personen, einem Mann und einer Frau, zusammengearbeitet.
Auch die Diakonie kündigte am Freitag an, bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr mit „Original Play“ zusammenzuarbeiten. Auf der Homepage des Vereins sind für Wien künftige Termine in einer Diakonie-Einrichtung online. Doch im heurigen Schuljahr sei noch kein einziger Termin zustande gekommen, sagte die Sprecherin.
„Original Play“ unter Kritik
Das gemeinsame Spiel von fremden Erwachsenen mit kleinen Kindern, das der Verein „Original Play“ anbietet, stößt auf Kritik auch in Wien. Die Kinderfreunde nahmen das Angebot aus dem Programm.
Prinzipiell sei aber festzuhalten, dass die vergangenen „Spieltermine“ immer in Anwesenheit der pädagogischen Leitung der Einrichtung stattgefunden haben und „auch von den Eltern gut angenommen wurden“. Die Kinder hätten dabei gelernt, miteinander zu spielen und zu rangeln, ohne sich zu verletzten. Negative Vorfälle habe es mit dem ehrenamtlichen Mitarbeiter überhaupt keine gegeben.
FPÖ fordert Auflösung
Die Wiener FPÖ forderte die sofortige Auflösung des Vereins, sagte der freiheitliche Wiener Jugend- und Bildungssprecher Stadtrat Maximilian Krauss. „Etwaigen geförderten Kindereinrichtungen sollte mit der Streichung von Förderungen gedroht werden, wenn sie mit ‚Original Play‘ weiterhin zusammenarbeiten“, verlangte Krauss unverzügliches Handeln der Wiener Stadtregierung.