Chronik

Erneut illegale Teigtaschenfabrik entdeckt

Bei einer Razzia Sonntagvormittag hat die Finanzpolizei erneut eine illegale Teigtaschenproduktion in einer Privatwohnung aufgefunden. In Kühltruhen im 15. Bezirk waren Unmengen an Lebensmitteln gelagert, die Beamten sprechen von „extrem unhygienischen Bedingungen“.

Beim Betreten der Wohnung in der Sechshauser Straße nahmen die Finanzpolizisten bereits einen intensiven Geruch und Dampf wahr, der nahelegte, dass die Produktion bis zum Eintreffen der Beamten auf Hochtouren gelaufen war, teilte am Sonntag ein Sprecher des Finanzministeriums mit.

So wurden in der Unterkunft in einem verwinkelten Altbau offensichtlich diverse chinesische Spezialitäten wie unter anderem Teigtaschen und Reistaschen „unter extrem unhygienischen Bedingungen in großen Mengen“ zubereitet.

Wohnhaus in der Sechshauser Straße
ORF
In einer Wohnung in diesem Haus in der Sechshauser Straße wurde die illegale Teigtaschenproduktionsstätte entdeckt

Lagerung ohne Klimasystem und ohne Abdeckung

Die Unmengen von Lebensmitteln wurden teilweise in vier großen Tiefkühltruhen gelagert, teilweise wurden sie in der Wohnung ohne Klimasystem und ohne Abdeckung auf dem Boden gestapelt. Dabei handelte es sich um verschiedenste Zutaten wie Reis, Bambusblätter, Mehl, Rapsöl, getrocknete Kräuter, Trockenfrüchte, Fertigsaucen und Reiswein in unverschlossenen 25-Liter-Kübeln. Es handelt sich bei dem Fund um die bereits fünfte illegale Teigtaschenfabrik in Wien, die von der Finanzpolizei festgestellt wurde.

In der Wohnung wurde ein Ehepaar angetroffen, beide jeweils 54 Jahre alt. Sie gaben an, sie würden die Lebensmittel sowohl direkt aus China mitbringen bzw. dort bestellen als auch vom Naschmarkt beziehen. Der Mann ist in einem chinesischen Lokal in Wien angestellt, die Frau arbeitet in einem japanischen Lokal in Graz. Das Ehepaar sagte aus, dass die Großküche ausschließlich für den familiären Eigenbedarf produziere.

Kühltruhe mit Gewürzen
Finanzpolizei
Ein chinesisches Ehepaar lagerte Unmengen an Gewürzen, Mehl & Co. in Wohnung: Verdacht einer illegalen Produktionsstätte

Ermittlungen: Verstoß gegen Gewerbe- und Abgabenrecht

Angesichts der vorgefundenen Großmengen an Lebensmitteln erschien diese Aussage allerdings nicht glaubwürdig. Für die Finanzpolizei besteht der Verdacht, dass in der Wohnung eine illegale Betriebsstätte besteht, in der nich handelsübliche Mengen produziert wurden. Außerdem besteht der Verdacht einer gewerblichen Tätigkeit der beiden 54 Jahre alten Personen, die als Dienstnehmer bzw. Zulieferer für Lokale tätig sein könnten.

Die Finanzbehörde ermittelt nun in mehrere Richtungen weiter. Aus dem bisher festgestellten Sachverhalt ergeben sich unter anderem abgabenrechtliche Delikte, Verstöße gegen das Gewerberecht sowie offensichtliche Mängel bei der Lebensmittelsicherheit. In Folge des Einsatzes der Finanzpolizei wurden die Gewerbebehörde und das Marktamt verständigt.