Laut Finanzministerium soll ein Schaden von mindestens sieben Millionen Euro entstanden sein. Alleine die gefundenen iPhone-Attrappen ergeben eine Schadenssumme von 110.000 Euro, sie sind aus Sicht der Steuerzahler jedoch nur ein kleiner Teil eines komplexen Betrugsnetzwerkes, weshalb von einem höheren Schaden auszugehen ist. Die Eigentümer der Handyshops in den Bezirken Innere Stadt und Landstraße werden verdächtigt, Mitglieder eines international agierenden Umsatzsteuerkarussells zu sein. Als sie die Verpackungen schüttelten, hörten die Steuerfahnder untypische Geräusche, weshalb sie geöffnet wurden.
Profit durch Vorsteuer
Die Verpackungen sollten nicht auffallen und waren bewusst so präpariert, dass bei Gewichtskontrollen der Lieferungen im Rahmen der Verzollung niemand Verdacht schöpfen sollte. Die „Fliesen-Handys“ waren laut Finanzministerium niemals für den Verkauf bestimmt, sondern „gewiefte Instrumente zum Umsatzsteuerbetrug“.
Dabei führen kriminelle Händler die vom Käufer bezahlte Umsatzsteuer nicht wie vorgesehen an das Finanzamt ab, sondern machen in der Regel vom Vorsteuerabzug Gebrauch, wozu Unternehmer berechtigt sind. Bei der Geltendmachung bekommen sie die Vorsteuer vom Finanzamt ausgezahlt. So wird Gewinn illegal maximiert. Um diesen Betrug durchführen zu können, müssen allerdings Warenbewegungen innerhalb von EU-Mitgliedsstaaten erfolgen – tatsächliche oder fingierte Warenlieferungen.
1.600 „Handys“ sichergestellt
Um möglichst viel Profit daraus zu schlagen, handelt es sich bei den Waren zumeist um hochpreisige Artikel aus dem Elektronikbereich, wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen usw. Oft sind, wie im vorliegenden Fall, die Waren allerdings nur fingiert. Die Artikel werden täuschend echt verpackt und verfügen über alle nötigen zollrechtlichen Papiere.
Fliesen statt iPhone
In einen internationalen Steuerbetrug sind Wiener verwickelt. Die Finanzpolizei hat Fliesenstücke entdeckt, eigentlich sollten sich darin teure iPhones befinden.
Bei der Aktion in Wien stellten die Fahnder 100 Stück iPhone XR mit einem Marktwert von rund 60.000 Euro und weitere 1.500 iPhone 7 im Wert von ca. 500.000 Euro sicher. Da das betroffene Unternehmen beim zuständigen Finanzamt einen Abgabenrückstand von rund 450.000 Euro auswies, wurden Bargeld in Höhe von 50.000 Euro sowie weitere verwertbare Gegenstände gepfändet.