Bundesheer-Einsatz am jüdischen Friedhof Währing
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Chronik

Bundesheer-Einsatz am jüdischen Friedhof

Einen ungewöhnlichen Einsatz haben Pioniere des Militärkommandos Wien und Gardesoldaten absolviert. Sie halfen auf dem jüdischen Friedhof Währing bei der Sanierung mit.

Seit vergangenem Montag halfen 32 Wiener Soldaten bei Schneide- und Rodungsarbeiten, um beispielsweise Wildwuchs zu entfernen und Wege begehbar zu machen. Die Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Deren Präsident Oskar Deutsch zeigte sich zutiefst dankbar für die Hilfe des Bundesheeres bei der Sanierung des „historisch besonders wertvollen Friedhofs“. Pioniers-Zugskommandant Patrick Polzer bezeichnete die Arbeiten am Friedhof für sich und die Soldaten als eine besonders wertvolle Aufgabe.

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Bundesheer-Einsatz am jüdischen Friedhof Währing
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32 Soldaten des Bundesheeres aus Wien …
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…helfen eine Woche lang…
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…bei der Sanierung des jüdischen Friedhofs Währing.
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Zahlreiche Lkw-Ladungen Gestrüpp…
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…wurden entfernt.
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Der bis Freitag dauernde Bundesheer-Einsatz wurde nach einem Ersuchen durch den Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing“ von Verteidigungsminister Thomas Starlinger verfügt. Die 32 Soldaten entfernten bis Donnerstag zehn Lkw-Ladungen Gestrüpp. Bei dem Einsatz handle es sich um eine Unterstützungsleistung, erklärte Starlinger. Die Kosten bezifferte das Militär mit 20.000 Euro.

Rund 8.000 jüdische Grabstellen

Zur Zeit ist der Friedhof aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit gesperrt. In den nächsten Jahren ist eine Renovierung und Öffnung des Friedhofes geplant. Eine Zeitrahmen dafür gibt es laut Deutsch aber nicht, weil man keinen unnötigen Druck aufbauen wolle.

Der Friedhof werde aber eines Tages saniert sein, zeigte er sich überzeugt. Der Friedhof wurde 1784 von der jüdischen Gemeinde angekauft und ständig erweitert. Er diente bis 1879 als zentrale Begräbnisstätte der Gemeinde. Insgesamt konnten auf dem 21.209 Quadratmeter großen Friedhof rund 8.000 erhaltene Grabstellen nachgewiesen werden, wobei die Zahl der Bestatteten um ein Vielfaches höher sein dürfte.