Da sich Strache als Zeuge nicht mehr daran erinnern konnte, diesen „Begriff je verwendet zu haben“, müssen weitere Zeugen vor Gericht aussagen. Das von „Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner betriebene Verfahren, das sich gegen das Gratisblatt „Heute“ richtet, wurde deshalb auf unbestimmte Zeit vertagt.
„Grundsätzlich werden alle Vorwürfe von mir aufgeklärt werden“, sagte Strache am Rande des Gerichtstermins in Bezug auf die Casinos-Affäre. Belastende Chat-Verläufe mit Novomatic-Chef Harald Neumann kenne er nicht. Er habe aber immer wieder Chat-Kontakt „zu verschiedenen Leuten“, so Strache.
Ordnungsstrafe von 700 Euro
Im Prozess am Donnerstag war Strache als Zeuge geladen. Es geht um die Frage, ob der Ex-Politiker im „Ibiza-Video“ Fellner als „Schneebrunzer“ bezeichnet hat. Dem ersten Verhandlungstermin ist Strache unentschuldigt ferngeblieben, was ihm eine Ordnungsstrafe von 700 Euro einbrachte.
Fellner wehrt sich gegen „Schneebrunzer“-Titulierung
Das Verfahren wird von Fellner betrieben. Es richtet sich nicht gegen Strache, sondern gegen die Tageszeitung „Heute“. Mitte August hatte das Blatt anlässlich des Erscheinens eines Enthüllungsbuchs der deutschen „Ibiza-Aufdecker“ berichtet, Strache habe Fellner in einer bisher nicht öffentlich gemachten Videosequenz auf Ibiza „Schneebrunzer“ genannt.
In dem Buch selbst wird Fellner allerdings nicht namentlich erwähnt. Dort ist nur von einem „Schneebrunzer von der Boulevardzeitung Österreich“ die Rede, über den Strache im „Ibiza-Video“ gesprochen haben soll. Fellner verlangt deshalb eine Entschädigung.
Strache hat in Bezug auf die ihm zugeschriebene Beleidigung bisher erklärt, er könne sich nicht mehr erinnern, ob das Schimpfwort auf Ibiza überhaupt gefallen sei. „Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, diesen Begriff verwendet zu haben“, sagte der ehemalige FPÖ-Chef, der vor dem Gerichtssaal von Journalisten belagert wurde. „Ich wäre froh, wenn man das Video herbeischaffen würde“, sagte Strache. „Wenn man sieben Stunden irgendwo redet, womöglich in einem nicht nüchternen Zustand, kann man sich nicht an alles erinnern“, erklärte der ehemalige Vizekanzler.
Klenk als Zeuge geladen
Weil Fellners Anwalt Peter Zöchbauer weiterhin auf Aussagen der Journalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer beharrte, wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Die beiden hätten eigentlich am Donnerstag schon vor Gericht erscheinen sollen, blieben allerdings unentschuldigt fern.
Die Redakteure der „Süddeutschen Zeitung“ sind allerdings im Dezember in Wien. Sie unterrichten zum Thema Enthüllungsjournalismus an der Universität Wien. Zum nächsten Verhandlungstag soll auch „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk geladen werden. Er hat das gesamte mehrstündige „Ibiza-Video“ gesehen.