Razzia bei Friseurgeschäft
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Chronik

Finanzpolizei-Razzia bei Friseuren

Der Preisdruck unter Wiens Friseuren ist offenbar groß: Die Finanzpolizei kontrolliert seit Monaten rigoros und findet dabei regelmäßig illegal beschäftigte Friseure, fehlende Registrierkassen oder geringfügig angemeldete Personen, die Vollzeit arbeiten.

Häufig sind es Salons von Personen mit Migrationshintergrund. AMS und Finanzpolizei führen seit einem Jahr regelmäßig Razzien bei Friseursalons durch. Bei einem Großteil – rund 60 Prozent – der kontrollierten Betriebe ist es dabei zu Anzeigen gekommen. Laut Angaben der Wiener Finanzpolizei meist wegen Mängel bei der Arbeitszeitaufzeichnung, der Registrierkasse oder illegal Beschäftigter.

Dieses Bild bestätigt eine Razzia am Donnerstagvormittag in Favoriten. In einem Friseursalon und einem Cafe wurde kontrolliert. Der Inhaber der beiden Geschäfte war von Anrainern wegen Schwarzarbeit angezeigt worden.

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Bei solchen Preisen ist die Deckung der Lohnkosten schwierig

Verdacht auf Sozialbetrug

„Wir haben drei Personen im Salon angetroffen. Ein 54-jähriger Syrer, ein 27-jähriger Iraker und eine 30-jährige Frau, die keinerlei Papiere bei sich hatte. Auch bei den Männern mangelt es an Ausweisen, beziehungsweise Sozialversicherungsanmeldungen“, sagte Franz Kurz von der Finanzpolizei im „Wien heute“-Interview.

Zwei Personen von ihnen sind geringfügig angestellt. Im Zuge von Vorab-Beobachtungen wissen die Behörden, dass die beiden deutlich mehr als zwei Stunden täglich arbeiten. Einer der Männer hat zudem keine Aufenthaltsbewilligung. „Die Personenn äußern sich in der Regel fast nicht, sondern sagen immer, der Chef wäre nicht da. Wir versuchen dann, telefonisch Kontakt mit ihm herzustellen“, so Kurz. Hier lautet der Verdacht also auf Sozialbetrug.

Anzeigen gibt es oft von Anrainern der Geschäfte. Die Wirtschaftskammer begrüßt die Razzien. Denn durch diese Friseure würden die Preise in der Branche leiden. „Wenn man mit der Dienstleistung alleine die Lohnkosten nicht decken kann, dann versucht man auf andere Art und Weise diese Gewinne zu erwirtschaften“, sagt Marcus Eisinger, Innungsmeister der Wiener Friseure. Weitere Kontrollen wird es ohnehin geben. Alleine während der Amtshandlung hat es weitere Tipps von Anrainern in Favoriten gegeben.