Seit den frühen 1970er-Jahren war der heute 72-jährige Heller als Chansonier höchst erfolgreich, 1985 hat er sich aber aus dem Musikgeschäft verabschiedet. „Ich habe über 30 Jahre lang kaum einen Gedanken ans Liedermachen oder ans Veröffentlichen einer Schallplatte verschwendet, möchte ich beinahe sagen, weil so vielfältige Dinge in meinem Leben Priorität hatten. Und eines Tages im Jahr 2015 bin ich in meinem Inneren in eine Gegend gekommen, wo Lieder waren“, sagt Heller im „Wien heute“-Interview.

Das neue Album umfasst 16 Stücke und hat eine Laufzeit von mehr als einer Stunde. Es ist in einem Arbeitsprozess von fünf Jahren entstanden, eingespielt wurde es in zwei längeren Aufnahmesessions, in denen sich Heller in die Hände von Robert Rotifer und Andy Lewis begeben hat. Gemeinsam wurde an den Arrangements gefeilt und man holte zahlreiche weitere Musiker hinzu. Unter ihnen finden sich etwa Herbert Pixner, Ina Regen, Lukas Lauermann, Ian Button, Eloui oder Walther Soyka.
Sehnsucht „nach Arbeit mit begabten Musikern“
„Das Ergebnis dieses Weges ist ein musikalischer Ausdruck, der ungemein vielfältig, aber auch oft sehr melancholisch und sehnsüchtig daherkommt. Heller gibt den Kapitän der Unternehmung und glänzt in seiner unnachahmlichen Weise vor allem als Geschichtenerzähler, dessen Worte schnell Bilder vor dem inneren Auge erzeugen“, heißt es in einer Kritik der APA.

Musikalisch bewegt sich die Platte zwischen Wiener Lied, Blues und einer World-Music-Tradition. Ein wesentlicher Antrieb für Heller, nach all dieser Zeit wieder Musik zu veröffentlichen, sei sein Sohn Ferdinand Sarnitz alias Leftboy gewesen. Ihn, der „immerzu mein wesentlichster Verbündeter“ war und auf dessen Made Jour Label das Album nun auch erschienen ist, habe er bei Konzerten beobachtet.
Andre Heller macht wieder Musik
Andre Heller spielt wieder Musik. 34 Jahre lang hat er mit neuen Liedern auf sich warten lassen. Jetzt erscheint sein neues Album mit dem Titel „Spätes Leuchten“.
„Das hat schon was“, wird Heller in einem vom Plattenlabel verbreiteten Interview zitiert. Der Energieaustausch zwischen Musikern auf der Bühne und dem Publikum bringe beide Seite „in den besten Augenblicken zum Fliegen“. Letztlich sei dadurch bei ihm eine Sehnsucht „nach der Arbeit im Studio mit begabten Musikern“ entstanden. Als „Comeback“ will Andre Heller sein neues Album aber nicht sehen – und Konzerte schließt er jedenfalls vorerst aus.