Typ-1-Diabetes oder Hashimoto sind zwei Autoimmunerkrankungen, die gar nicht so selten auftreten. Die medizinische Versorgung in Österreich gehört trotz Debatten über Wartezeiten und Ärztemangel wohl zu den besten der Welt. Aber es braucht oft mehr als „nur“ ärztliche Hilfe. Gerade nach einem Schicksalsschlag, einer schweren Diagnose oder eben bei einer chronischen Erkrankung können Menschen, die zuhören und verstehen, wesentlich dazu beitragen, die Situation erträglicher zu machen.
Für Menschen zum Beispiel mit Autoimmunerkrankungen können Gespräche mit Leidensgenossen sehr hilfreich sein: Einfühlungsvermögen für die Situation, neue Erkenntnisse durch den Austausch von Erlebnissen und Informationen mit anderen Betroffenen oder Angehörigen, das Teilen von Problemen, das gemeinsame Suchen nach Verbesserungen und vieles andere mehr. Selbsthilfegruppen leisten einen großen Beitrag zum emotionalen Halt, entlasten den Einzelnen und sind somit für viele als Ergänzung zu Leistungen des Gesundheitswesens unverzichtbar.
Vorträge und Mitmachstationen
Beim Tag der Selbsthilfe im Wiener Rathaus präsentieren sich rund 70 Selbsthilfegruppen sowie Einrichtungen der Stadt Wien. Es gibt Fachvorträge und Podiumsdiskussionen, etwa zum Thema „Selten war gestern: Autoimmunerkrankungen am Beispiel Hashimoto thyreoditis“, ein Vortrag von Hermann Wolf von der Immunologischen Tagesklinik Wien. Selbsthilfegruppen stellen sich vor, etwa die Selbsthilfe Lupus Austria oder die MC-Selbsthilfegruppe MegaStark.
Angeboten werden auch Schnupperworkshops zu Achtsamkeit und Meditation oder etwa „Trommelenergie ist Trommeltherapie“. Für Kinder werden Mitmachstationen angeboten. Dabei geht es um Zahnpflege und die Frage, ob das „Altsheima-Dings“ dem Opa weh tut. Der Tag der Selbsthilfe findet zwischen 10.00 und 17.00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
Generationenwechsel als weiterer Schwerpunkt
Informiert und diskutiert wird auch zum zweiten thematischen Schwerpunkt des Tages: Dabei geht es um den Generationenwechsel bei Selbsthilfegruppen. Laut den Veranstaltern verändert das Internet die Arbeit der Selbsthilfegruppen, da es online zahlreiche Möglichkeiten gibt, um sich zu informieren und auszutauschen. In Vorträgen und Gesprächsrunden soll es daher darum gehen, welche Möglichkeiten sich dadurch auftun und wie man auch junge Menschen zur aktiven Mitarbeit in Selbsthilfegruppen motivieren kann.