Frau mit Weihnachtseinkäufen auf Mariahilfer Straße
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Weihnachtsgeschäft: Kampagne gegen Online-Handel

Der Wiener Handel rechnet heuer mit einem „stabilen“ Weihnachtsgeschäft. Online-Shops will man diesmal auch mit einer eigenen Kampagne Paroli bieten. Sie steht unter dem Motto „Wer Wien liebt, kauft in Wien ein“.

Der Appell wird mit einem goldenen Herz untermalt. Auch ein Werbeclip soll Lust auf den Besuch eines Geschäftes machen und die Wienerinnen und Wiener vom Internetshopping weglocken. Wie Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck ausführte, fließen bereits mehr als die Hälfte der heimischen Online-Ausgaben ins Ausland ab.

Ruck plädierte dafür, auch entsprechende Änderungen bei den Abgaben anzudenken: „Es braucht eine faire Besteuerung des Onlinehandels.“ Wer in Österreich Geschäfte mache, hier also über einen „digitalen Betriebsstandort“ verfüge, solle auch in Österreich Steuern zahlen, befand er.

Walter Ruck und Rainer Trefelik
WKW/Wieser
Mit der Kampagne sollen die Wienerinnen und Wiener dazu bewegt werden, im stationären Handel einzukaufen

Wenig Freude mit „Black Friday“

Wenig Freude hat man in der Vertretung der Wiener Händler mit dem aktuellen Preisdruck. Es gebe bereits zahlreiche Rabattschlachten, beklagte Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wiener Wirtschaftskammer. Problematisch sieht er vor allem die Tatsache, dass Online-Aktionen wie der „Black Friday“ auf den stationären Handel überschwappen. Der Preisdruck sei der „Wehrmutstropfen des heurigen Weihnachtsgeschäfts“, so Trefelik.

Jedes fünfte Geschäft erwartet Zuwächse

Der Wiener Handel erwartet in Weihnachtsgeschäft heuer einen Umsatz von 335 Millionen Euro. Damit liege man in etwa auf Vorjahresniveau, erklärte Trefelik in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kammerpräsident Ruck. Konkret erwarten laut der von der KMU Forschung Österreich durchgeführten Erhebung 20 Prozent der Wiener Geschäfte Umsatzzuwächse. 60 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus und 20 Prozent rechnen mit leichten Rückgängen. Neun von zehn Wienerinnen bzw. Wiener – also rund 1,5 Millionen – werden heuer zum Fest ihre Liebsten beschenken.

Durchschnittsgeschenk für rund 40 Euro

Rein rechnerisch werden pro Person durchschnittlich achteinhalb Geschenke um insgesamt 350 Euro eingekauft, was insgesamt 12,75 Millionen Packerl ergibt. Der durchschnittliche Preis pro Geschenk liegt laut Wirtschaftskammer etwas über 40 Euro. Wenig überraschend wird vor allem die Familie bedacht: 82 Prozent des Weihnachtsbudgets (285 Euro) fließen in Richtung Angehörige.

Am großzügigsten zeigen sich die 50- bis 59-Jährigen bzw. 40- bis 49-Jährigen. Sie investieren jeweils rund 400 Euro. Männer und Frauen geben gleich viel für Präsente aus. Der Anteil jener vorausdenkenden Menschen, die ihre Einkäufe schon Wochen vor Weihnachten erledigen, steigt dabei leicht an. Auf dem ersten Platz der Geschenke-Hitliste finden sich Bücher. Ihre Beliebtheit als Geschenk nimmt sogar noch zu, hieß es. Dahinter folgen Gutscheine, Textilien, Spielwaren und Kosmetika.