Pamela Rendi-Wagner
ORF
ORF
Politik

SPÖ-Bezirke üben Kritik an Bundesspitze

Aufgrund der bevorstehenden Kündigungen in der SPÖ-Bundespartei häuft sich die Kritik aus den Wiener Bezirken. Für die SPÖ Ottakring ist der Umgang mit den Angestellten „verantwortungslos“. Auch aus dem Alsergrund gibt es Kritik.

Als „unprofessionell“ und „verantwortungslos“ bezeichnete die SPÖ Ottakring in einem Brief die derzeitige Arbeit der Parteispitze. Gemeint ist einerseits die Arbeit nach den vergangenen Wahlen, andererseits der Umgang mit den kürzlich gekündigten Angestellten. Der Brief, den die Tageszeitung „Die Presse“ veröffentlichte, ist von Ex-SPÖ-Wien-Klubchef Christian Oxonitsch, Nationalrätin Nurten Yilmaz und dem Ottakringer Bezirksvorsteher Franz Prokop unterzeichnet.

Sichtbarer Protest

Ein Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die Rede ist von bis zu 27 Kündigungen – müssen wegen der Parteischulden in der SPÖ-Bundesparteizentrale ihre Sessel räumen. Die Art und Weise, wie die Bundespartei die Kündigungen präsentierte, sorgt weiterhin für Kritik bei der SPÖ und sichtbaren Protest.

Personen mit Plakaten vor SPÖ-Zentrale
APA/Roland Schlager
Junge Menschen forderten vor der SPÖ-Parteizentrale „Neustart jetzt“

Während im Inneren der Parteizentrale in der Löwelstraße Freitagmittag nämlich eine Betriebsversammlung im Gange war, hielten draußen etwa 50 Personen einen Flashmob ab. Zu diesem wurde vorher via online verschickten „Neustart jetzt"-Flyer aufgerufen.

Kritik von SPÖ Alsergrund

Kritik am Vorgehen bei den Kündigungen kam am Freitag auch von der SPÖ-Bezirksvorsteherin im neunten Wiener Bezirk, Saya Ahmad: „So eine Vorgangsweise wie die Verständigung der Mitarbeiter via Mail über mögliche bevorstehende Kündigungen geht gar nicht. So kann man mit Mitarbeitern nicht umgehen."

Das mindeste wäre laut Ahmad ein persönliches Gespräch gewesen. „In diesem Zusammenhang trägt nicht nur die Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner Verantwortung, sondern die gesamte Bundesgeschäftsführung – und die gehen mit dieser Verantwortung derzeit nicht gut um“, so die SPÖ-Bezirksvorsteherin. Allerdings wisse sie nicht, ob es Sinn mache, Köpfe auszutauschen. Ahmad: „Es handelt sich da eher um ein strukturelles Problem der SPÖ, das angegangen werden muss.“

Stadträte sehen Änderungsbedarf

Auch Stadträtin Ulli Sima sieht Änderungsbedarf: „Es wird sich etwas ändern müssen, das ist unbestritten – aber ich will das eigentlich nicht medial ausrichten. Das ist eine schlechte Angewohnheit.“ Ihr Stadtrats-Kollege Peter Hanke ist der Meinung, dass man mit den Kündigungen anders hätte umgehen können: „Es gibt Situationen, wo man sparen muss. Es geht im Ende aber immer um Menschen und die Menschen müssen entsprechend in ihrer Arbeitswelt behandelt werden.“

Der SPÖ-Bezirksvorsteher aus dem 3. Bezirk, Erich Hohenberger, gibt sich indes zurückhaltender: Auf die aktuelle Führungskrise in der SPÖ angesprochen, sagt der Bezirkspolitiker im ORF-Interview: „Ich glaube, Pamela Rendi-Wagner weiß am allerbesten, was gut ist für die Gesamtpartei. Und aus meiner Sicht wird ihr ein Rücktritt auch nichts bringen.“ Die Partei habe so viel überstanden und die Partei werde auch diese Krise überstehen, so Hohenberger.