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APA/Hans Punz
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Bildung

PISA-Test: Himmer sieht Handlungsbedarf

Österreichs Schülerinnen und Schüler sind dem aktuellen PISA-Test zufolge Mittelmaß und stechen in keinem der getesten Bereiche hervor. Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer sieht Handlungsbedarf.

1.100 Schülerinnen und Schüler an 45 Schulen haben in Wien an der PISA-Studie teilgenommen. Eigene Ergebnisse für Wien gibt es nicht. Bildungsdirektor Heinrich Himmer leitet aber aus dem Österreichergebnis Probleme für Wien ab. „Wir sehen, dass die Herausforderung besonders groß ist, wo in der Familie aufgrund des Bildungsabschlusses oder auch aufgrund der Umgangsprache, des Migrationshintergrundes offensichtlich nicht geschafft wird, dass innerhalb der Schule am Ende alle das gleiche Ziel erreichen“, so Himmer in „Wien heute“.

„Woran man auch nicht mehr halten darf, ist, dass grundsätzlich jede Schule das gleiche bekommt. Genauso wie jedes Kind anders ist, ist auch jede Schule anders“, sagte Himmer. Er appelliert an die Bundesregierung, den 2017 beschlossenen Chancenindex umzusetzen. Schulen mit größeren Herausforderungen sollen dabei mehr Hilfe bekommen, etwa durch Sozialarbeiter und Unterstützungspersonal.

Interview mit Bildungsdirektor Heinrich Himmer

Wie können Schülerinnen und Schüler in Wien besser werden? Dazu ist der Bildungsdirektor der Stadt Wien, Heinrich Himmer (SPÖ), zu Gast im „Wien heute“-Studio.

Kluft zu Migranten bleibt

Ein Ergebnis der PISA-Studie ist, dass in Österreich Schüler mit Migrationshintergrund nach wie vor deutlich schlechter abschneiden als Jugendliche, deren Eltern in Österreich geboren wurden. In den vergangenen Jahren gab es eine Annäherung bei der Leistung, anschließend wieder ein Auseinanderdriften. Seit 2015 blieb die Kluft gleich.

Der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund ist in Österreich den vergangenen Jahren gestiegen, von elf Prozent beim ersten PISA-Test im Jahr 2000 auf mittlerweile 23 Prozent. Bei PISA haben sie über alle Jahre stets weniger Punkte erreicht, der Abstand zu den Schülern ohne Migrationshintergrund ist allerdings deutlich kleiner geworden: Im Lesen sank er etwa zwischen 2000 und 2012 von 93 auf 51 Punkte, 2015 gab es wieder einen Anstieg auf 64 Punkte. Dieser Abstand ist diesmal praktisch gleich geblieben (63).

In allen OECD-Ländern erzielten Mädchen bessere Leseleistungen als Burschen. In Österreich beträgt der Unterschied 28 Punkte, das liegt in etwa im OECD-Schnitt (30 Punkte). Jeder zweite 15- bzw. 16-Jährige in Österreich gibt an, nur zu lesen, wenn es sein muss (53 Prozent). Im Jahr 2000 waren es noch deutlich weniger (41 Prozent). 2018 gab es dementsprechend auch signifikant mehr Jugendliche, für die Lesen Zeitverschwendung ist (35 Prozent), als noch 2000 (28 Prozent).