Mitarbeiter des Samariterbundes führen einen leeren Sessel durch ein Stiegenhaus
ORF.at/Peter Pfeiffer
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Gesundheit

Langes Warten auf Krankentransporte dokumentiert

Nach Beschwerden hat die Wiener Patientenanwaltschaft die Wartezeiten auf Krankentransporte erheben lassen. Das Ergebnis: Nach einer Gesetzesänderung warten Patienten zum Teil stundenlang. Im Dezember gibt es daher erneut einen runden Tisch.

Kritik an langen Wartezeiten auf Krankentransporte in Wien gibt es schon länger. Weil sich die involvierten Organisationen über das Ausmaß des Problems jedoch nicht einig waren, ließ Patientenanwältin Sigrid Pilz die Wartezeiten erheben. „Eine Reihe von Häusern teilen mit, dass die Wartezeit seit dem 1. April 2019 signifikant gestiegen ist“, so Pilz im Interview mit Radio Wien. Damals trat ein Gesetz in Kraft, das bei einem Krankentransport zwingend das Mitfahren eines Sanitäters oder einer Sanitäterin vorsieht.

In den Wiener Pensionistenwohnhäusern gebe es etwa Wartezeiten von bis zu fünf Stunden, die Bewohnerinnen und Bewohner könnten Arzttermine nicht einhalten, so die Patientenanwältin. Auch die durchschnittliche Wartezeit auf einen Krankentransport betrage bis zu drei Stunden.

Stundenlange Verspätungen auch in KAV-Spitälern

In den Spitälern des Krankenanstaltenverbundes gab es laut der Erhebung alleine im September 681 Fälle von Zeitüberschreitungen von mehr als einer halben Stunde durch verspätete Krankentransporte, der Durchschnitt (Median) betrug eineinhalb Stunden. „Allerdings gab es auch Fälle, wo viereinhalb bis fünf Stunden gewartet wurde – in zwei Fällen sogar länger als fünf Stunden“, so Pilz.

Bei den Spitälern der Vinzenz-Gruppe gab es laut der Patientenanwältin im St. Josef Krankenhaus einen deutlichen Anstieg der Wartezeiten seit der Gesetzesänderung – von ein bis zwei auf bis zu vier Stunden. Einen Anstieg verzeichnete auch das Spital Speising, keine Probleme vermeldete hingegen das Krankenhaus Göttlicher Heiland.

Zentrale Rufnummer geplant

Am 16. Dezember lädt Pilz erneut zu einem Runden Tisch. Ein erster Termin fand bereits Ende September statt. Damals nahmen Vertreter der Wiener Gebietskrankenkasse, der Rettungsorganisationen und des Wiener Krankenanstaltenverbunds teil. Für die Patientenanwältin ist vor allem wichtig, dass eine zentrale Rufnummer für die Krankentransporte kommt, wie von der Stadt Wien versprochen – „damit nicht Patienten, Angehörige, Ordinationshilfen, Ärztinnen und Ärzte oder Ambulanzen herumtelefonieren müssen.“