Schriftstellerin Christine Nöstlinger (2016)
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Stadt ehrt Nöstlinger mit Park und Campus

Im Kulturausschuss sind am Dienstag eine Reihe Parks und Plätze neu benannt worden. Schriftstellerin Christine Nöstlinger wird mit einem Park und einem Bildungscampus gewürdigt. Auch nach „Drahdiwaberl“-Gründer Stefan Weber wird ein Park benannt.

Der künftige Christine-Nöstlinger-Park befindet sich in Wien-Hernals, also in jenem Bezirk, in dem die Kinder- und Jugendbuchautorin aufwuchs. Die Fläche liegt laut einer Aussendung im Bereich der Lidlgasse. Bisher hieß der Park Lidlpark, der Name war allerdings nicht amtlich.

An die im Juni 2018 verstorbene Schriftstellerin wird auch der Bildungscampus im neuen Teil des Nordbahnhofviertels in Wien-Leopoldstadt erinnern: Der Bildungscampus Christine Nöstlinger soll 2020 in Betrieb gehen. Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) zeigte sich über die Namenswahl erfreut, weil „ihre Bücher und Geschichten Kinder stark machen und ihre Träume und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen“. Im Laufe ihrer Karriere schrieb Nöstlinger über 150 Bücher. Ihr Werk wurde in 30 Sprachen übersetzt.

„Drahdiwaberl“-Gründer Stefan Weber mit seiner Tochter Monika aufgenommen am Mittwoch, 8. November 2006
APA/Wolfgang Hauptmann
„Drahdiwaberl“-Gründer Stefan Weber mit seiner Tochter Monika – im Jahr 2006

Platz für „Vater der Pille“

In Wien-Margareten erinnert künftig ein Park an Stefan Weber, Gründer der Skandalband „Drahdiwaberl“. Der Stefan-Weber-Park befindet sich im Bereich Margaretengürtel und Gaudenzdorfer Gürtel, zwischen Schönbrunner Straße und Arbeitergasse. Weber starb im Juni 2018 im Alter von 71 Jahren. Als „Drahdiwaberl“-Kopf schrieb er österreichische Popgeschichte.

Djerassiplatz heißt bald der Vorplatz des Biologiezentrums der Universität Wien in Wien-Landstraße, das sich derzeit noch in Bau befindet. Benannt ist er nach Carl Djerassi, bekannt als „Vater der Pille“ – er war der Erfinder der ersten Antibabypille. Djerassi wurde 1923 in Wien geboren und musste als Jude 1939 in die USA fliehen. Er starb 2015.

Rudolf-Grünwald-Park ehrt Vienna-Legende

Ein Park am Johann-Nepomuk-Berger-Platz in Wien-Ottakring wird nach der Wiener Schriftstellerin Adele Jellinek benannt. Die 1880 in Ottakring geborene Jüdin wurde am 25. Mai 1943 ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie kurze Zeit später starb.

In Wien-Döbling befindet sich der künftige Rudolf-Grünwald-Park, zwischen der Püchlgasse und dem Sportplatz Hohe Warte. Er erinnert an Rudolf Grünwald, jüdischer Sportfunktionär beim Fußballclub Vienna. Grünwald hatte die Vienna 1916 übernommen, zwei Jahre nachdem der Spielbetrieb eingestellt werden musste. Unter ihm gelang sogar die Rückkehr in die oberste Spielklasse – mehr dazu in fm4.ORF.at. Am 9. Juni 1942 wurde Grünwald nach Maly Trostinec deportiert und wenige Tage später ermordet.

Carl Djerassi, der Entwickler der Antibabypille, am 05. Juni 2012
APA/Herbert Pfarrhofer
Carl Djerassi wurde als Jugendlicher aus Wien vertrieben

Violinistin Rose als Lebensretterin in Auschwitz

Im Konzentrationslager Auschwitz starb die die prominente Wiener Violinistin Alma Rose, Nichte des Komponisten Gustav Mahler. An sie soll der Alma-Rose-Park in der Grellgasse in Wien-Floridsdorf erinnern. Die 1906 geborene Jüdin feierte mit den extravaganten „Wiener Walzermädeln“ Tourneetriumphe in ganz Europa, bis der „Anschluss“ von 1938 jäh ihre Karriere beendete. Im Konzentrationslager gründete Rose ein Orchester aus Laien, das morgens und abends beim Marsch durch das Lagertor aufspielen musste. Sie rettete dadurch vielen Mitgliedern der Kapelle das Überleben.

Überlebt haben den Holocaust die Übersetzerin Elisa Springer und der Widerstandskämpfer und Schriftsteller Hugo Pepper. Beide leisteten als Zeitzeugen Aufklärungsarbeit an Schulen. Nach Springer wird ein Park in Wien-Josefstadt, an der Piaristengasse 22, benannt. An Pepper erinnert künftig ein Park in Wien-Hietzing, gegenüber der Wolkersbergenstraße 134-172.