Politik

FPÖ entzieht Strache-Unterstützer Kompetenz

Die FPÖ Wien hat die Kompetenz des Präsidenten der Freiheitlichen Wirtschaft Wien, FPÖ-Gemeinderat Karl Baron, beschnitten. Er trat in den letzten Wochen als Unterstützer des früheren FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache auf.

Er kann in der blauen Vorfeldorganisation künftig nicht mehr so unabhängig agieren wie bisher. Die Wiener FPÖ bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Österreich“. Dem Chef der Freiheitlichen Wirtschaft wurde konkret die „Zustellberechtigung“ entzogen. Was nach Statutendetail klingt, hat beträchtliche Konsequenzen. Baron kann damit nicht mehr die blaue Liste für die im kommenden Jahr stattfindende Wirtschaftskammer-Wahl einbringen. Künftig kann hier auch der Parteivorstand mitreden, hieß es.

Baron will „Partei einen“

Das hat insofern Konsequenzen, als Baron damit auch den früheren Obmann Strache nicht mehr auf diese Liste hieven könnte. Zuletzt war gemunkelt worden, dass das geplant sei – auch da Strache vor Kurzem einen Gewerbeschein gelöst hat.

Karl Baron
ORF
Karl Baron ist einer der öffentlichen Unterstützer Straches

Baron gilt als Unterstützer Straches. Er betonte, dass er sich eine Rückkehr des abgetretenen Obmanns vorstellen könnte. Theoretisch hätte es der Mandatar auch in der Hand, Strache den Wiedereinzug in den Gemeinderat zu ermöglichen – nämlich falls er selbst zurücktritt. Gegenüber „Österreich“ hielt Baron fest: „Ich will ja die Partei einen und bin der Meinung, dass man Strache zurückholen muss.“

Spekulationen über Strache-Liste

Auch über eine eigene Strache-Liste bei der Wien-Wahl 2020 wird bereits diskutiert. Der über das „Ibiza-Video“ gefallene einstige FPÖ-Chef soll laut „Kurier“ jüngst behauptet haben, zehn der derzeitigen 34 Wiener FPÖ-Gemeinderäte hinter sich zu haben. Für einen Klubstatus würden drei Abgeordnete reichen.

Die Landespartei ist unterdessen bemüht, einen Schlussstrich zu ziehen. Derzeit tagt das Parteischiedsgericht, das eine Empfehlung bezüglich eines etwaigen Parteiausschlusses Straches aussprechen soll. Der frühere Obmann soll auch Gelegenheit erhalten, vor dem Gremium auszusagen.