Chronik

Raunzen am ersten Wiener Beschwerdeklo

Das Walzer-WC in der Opernpassage, langjähriger Anziehungspunkt für Touristen, ist mittlerweile Geschichte, dafür sperrt jetzt das erste Wiener Beschwerdeklo auf. Betritt man das WC in Neubau, ist eine Beschwerdeflut als Audioinstallation zu hören. Heute wird das Klo eröffnet.

Der Grant der Wiener, belegt eben erst durch die Kür zur drittunfreundlichsten Stadt der Welt, bekommt eine eigene Bühne. Oder vielmehr ist es ein „Häusl“ mit Beschallung der anderen Art: In der Kabine in der Zieglergasse, Ecke Westbahnstraße kann man sich in jeder Hinsicht erleichtern. Aufgenommenes Gejammer wird in einer fünfminütigen Wiederholungsschleife abgespielt. Danach kann man seine eigenen Beschwerden in ein Aufnahmegerät sprechen.

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Oliver Hangl
Das Beschwerdeklo ist noch nicht an seinem Bestimmungsort angekommen

Klo soll auf Bezirkstour gehen

Dadurch wird jeder ein Teil der Kunstinstallation, die neuen Beschwerden werden Teil des aktuellen Remix. Betreut wird die Toilette vom Wiener Beschwerdechor, der auch zur Eröffnung am Freitag um 20.00 Uhr raunzen darf. Feierliche Inbetriebnahme des ansonsten wenig auffallenden WCs ist um 18.30 Uhr angesetzt, unterstützt wird die Aktion vom Bezirk.

„Dabei geht es nicht darum, die Sorgen der Wiener nicht ernst zu nehmen. Das Klo ist als Hommage an den berühmten Wiener Grant gedacht“, sagte Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) in „Heute“. Allerdings wird das Klo am Abend wieder abtransportiert und wartet dann auf den nächsten Einsatz am 16. Dezember. Dann wird es laut Beschwerdeklo-Erfinder Oliver Hangl auf dem Schlesingerplatz aufgebaut – sozusagen als Protest gegen die Absiedlung des Standesamts. Vor allem in den wärmeren Jahreszeit soll das mobile Klo später auf Bezirkstour gehen.