Blick durch Gitter auf die Justizanstalt Josefstadt Richtung Himmel
ORF
ORF
Chronik

Baby in Lebensgefahr: Vater in U-Haft

Jener Mann aus Liesing, der im Verdacht steht, seinen drei Monate alten Sohn schwer misshandelt zu haben, ist am Sonntagnachmittag in Untersuchungshaft genommen worden. Der Säugling ist nach wie vor in künstlichem Tiefschlaf und schwebt in akuter Lebensgefahr.

Der Vater befindet sich in der Justizanstalt Josefstadt. Er bestreite die Vorwürfe nach wie vor, sagte die Sprecherin des Landesgerichts für Strafsachen Wien, Christina Salzborn, Sonntagnachmittag gegenüber Radio Wien. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von versuchtem Mord aus.

Beim 35-Jährigen kam die bedingt obligatorische U-Haft zum Tragen, die bei Kapitalverbrechen vorgesehen ist, die mit mindestens zehn Jahren Haft bedroht sind. Auf vollendeten oder versuchten Mord sieht das Strafgesetzbuch zehn bis 20 Jahre oder lebenslang vor. Die U-Haft ist bis zum 23. Dezember rechtswirksam.

Mutter verständigte Polizei

Das Baby hatte laut Polizei ein Schütteltrauma erlitten und war am Donnerstag mit schweren Gehirnverletzungen ins Spital eingeliefert worden. Ermittelt wird auch gegen die Mutter des Säuglings, sie befindet sich auf freiem Fuß.

Baby in Lebensgefahr: Vater in U-Haft

Der Vater befindet sich in der Justizanstalt Josefstadt. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von versuchtem Mord aus.

Die Mutter hatte am Donnerstag die Rettung verständigt. Bei ihrem Sohn habe sie beunruhigende gesundheitliche Veränderungen wie unregelmäßige Nahrungsaufnahme, überdurchschnittliches Schlafbedürfnis und unnatürliche Schreie bemerkt, sagte die 30-Jährige.

Neue und ältere Verletzungen

Im Krankenhaus stellten die Ärzte schwerste Gehirnverletzungen fest, einige davon dürften bereits mehrere Wochen zurückliegen. Andere wurden nach Sicht der Ärzte erst vor wenigen Tagen verursacht. Der Säugling wurde notoperiert und befindet sich seither in künstlichem Tiefschlaf. Er befand sich am Sonntagnachmittag laut Krankenanstaltenverbund (KAV) weiter in akuter Lebensgefahr. Die gesundheitliche Situation habe sich in den vergangenen Stunden nicht verändert, sagte eine KAV-Sprecherin.

Die 30 Jahre alte Mutter befand sich weiterhin auf freiem Fuß, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek. Ihrer Darstellung zufolge soll der Vater einige Tage allein auf das Kind aufgepasst haben. Sowohl die Mutter als auch der 35-jährige Vater, im Bezirk Liesing wohnhafte österreichische Staatsbürger, bestritten, das Kind misshandelt oder geschüttelt zu haben.