Um diesen Frauenanteil zu erhöhen, brauche es ein Umdenken in der Gesellschaft sowie geänderte Rahmenbedingungen, so der Tenor. Bei einer Podiumsdiskussion berichteten drei Bürgermeisterinnen von ihren Erfahrungen, Schwierigkeiten und Erfolgen und wie man ihrer Ansicht nach den Frauenanteil erhöhen könnte. Sie sprachen sich unter anderem für Reißverschlusssysteme bei der Erstellung der Wahllisten, für gendergerechte Sprache sowie für geänderte Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Zivilberuf und dem Amt aus.
Problem: Keine Karenzzeit für Bürgermeisterinnen
Ein Problem sei etwa, dass es keine Karenzzeit gibt. Es brauche eine Regelung, die zumindest ein paar Wochen Zeit verschaffe, sagte Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ), Bürgermeisterin von St. Valentin. Auch dürften Frauen nicht als Rabenmütter hingestellt werden, wenn sie ihre Kinder woanders betreuen lassen, erklärte Brigitte Ribisch (ÖVP), Bürgermeisterin von Laa an der Thaya.
Vor allem aber brauche es Vorbilder und ein Umdenken in der Gesellschaft. „Wir müssen es vorleben, es muss immer wieder thematisiert werden“, zeigte sich Sonja Ottenbacher (ÖVP), Bürgermeisterin von Stuhlfelden, die regelmäßige Treffen der Bürgermeisterinnen initiiert hat, überzeugt.
Bürgermeisterinnenzahl hat sich in 20 Jahren vervierfacht
Laut Gemeindebund hat sich die Zahl der Bürgermeisterinnen in den vergangenen 20 Jahren zwar fast vervierfacht, der Frauenanteil unter den Gemeinde- und Stadtvorsteherinnen liegt aber immer noch unter zehn Prozent. Aktuell bekleiden 177 Frauen das Amt – bei 2.096 Gemeinden in Österreich. Niederösterreich habe die meisten Bürgermeisterinnen, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg die wenigsten. Die ÖVP stellt die meisten Ortschefinnen mit rund 55 Prozent, der SPÖ gehört knapp ein Drittel der Bürgermeisterinnen an.
In den Gemeinderäten liegt der Frauenanteil bei 23 Prozent, 19 Prozent sind Vizebürgermeisterinnen. Damit liege Österreich „ganz deutlich unter dem europäischen Schnitt“, stellte Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl (ÖVP) fest.
„Kopf hoch, es tut sich schon etwas“, sagte Van der Bellen und erinnerte daran, dass Österreich erstmals von einer Bundeskanzlerin regiert wird, die EU-Kommission nun eine Präsidentin hat und es auch in der Wirtschaft ein Umdenken gebe. Aber: „Wir wissen alle, dass noch viel zu tun ist“, sagte er. „Es ist noch Luft nach oben, ich glaube, da sind wir uns einig“, sagte auch Schmidauer.