Die Betrüger nutzen offenbar die hohen Mietpreise, die stellenweise in Wien verlangt werden, um mit verlockenden Angeboten Geld zu ergaunern. Beispielhaft der Fall einer Studentin, den die Mieterhilfe und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) veröffentlicht haben. Die junge Frau stieß auf einer bekannten und an und für sich vertrauenswürdigen Website auf ein Angebot: Eine knapp 60 Quadratmeter große Wohnung im vierten Bezirk um 481 Euro Brutto. Auch ein Parkplatz war im Preis inbegriffen.
Kaution gefordert
Als die Studentin mit der angeblichen Vermieterin E-Mail-Kontakt aufnahm, antwortete die ihr auf Englisch. Sie sei wegen der Arbeit nach Brüssel gezogen und sehr beschäftigt. Die Vermietung würde daher über AirBnB stattfinden, heißt es in dem Mail. Ein Vertreter des US-Unternehmens würde sich mit ihr in Verbindung setzen. Dafür sollte die Studentin eine Kaution von 1.800 Euro hinterlegen – erst danach erhielte sie einen Schlüssel für die Wohnung, um sie sich anzusehen.
Die Frau wandte sich an die Mieterhilfe. Dort kennt man solche falschen Angebote bereits. Alleine 200 Fälle zählte man heuer bisher, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Die Wohnungsinteressenten werden auf eine gefälsche Seite – in diesem Fall von AirBnB – gelockt. Dort sollen sie dann Geld überweisen. Dabei handelt es sich um eine Art des Vorkassenbetrugs. Christian Bartok, Leiter der Mieterhilfe, empfiehlt: „Finger weg von allzu verlockend klingenden Angeboten.“
Mieterhilfe berät kostenfrei
Der bisher entstandene Schaden bei solchen Fällen liegt laut Mieterhilfe im fünfstelligen Bereich. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Inserat echt ist, soll sich an die Mieterhilfe wenden, empfiehlt die Wohnbaustadträtin. Die Einrichtung der Stadt Wien berät bei solchen Fällen kostenfrei. Falls sich der Verdacht erhärtet, sollten die Betroffenen bei der Meldestelle für Internetkriminalität Anzeige erstatten.