U4 nicht barrierefrei: Rollstuhlfahrer vor Stufe
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Chronik

U4-Station Pilgramgasse nicht barrierefrei

Ende Jänner hält die U4 wieder in der Station Pilgramgasse. Diese war fast ein Jahr lang für Umbauarbeiten gesperrt. Rollstuhlfahrer sollen aber bis zumindest 2027 weiter von der Station Pilgramgasse ausgesperrt bleiben.

Wer auf Barrierefreiheit angewiesen ist, der wird sich – zumindest nach derzeitigem Stand – schwer tun, von der Pilgramgasse mit der U4 in Richtung Heiligenstadt zu fahren. Denn es gibt nur einen Treppenturm zum Bahnsteig, für Rollstuhlfahrer ein unüberwindbares Hindernis. Die Wiener Linien empfehlen, bis zur Station Karlsplatz weiterzufahren.

In die andere Richtung nach Hütteldorf soll eine provisorische Rampe zumindest eine eingeschränkte Barrierefreiheit ermöglichen. Selbst die Wiener Linien bitten aber die Fahrgäste, bei der Benützung der Rampe besonders achtsam zu sein. Denn sie weist eine Steigung von bis zu zehn Prozent auf. „Es wird einige geben, die das schaffen werden, aber viele, die das nicht schaffen werden“, sagt Martin Ladstätter vom Verein Bizeps, selbst Rollstuhlfahrer. „Man muss ganz klar sagen, die Wiener Linien haben wieder eine Station, die nicht barrierefrei ist. Das ist kein Ruhmesblatt“ und bedeute, dass es schwieriger werde, die U4 zu benutzen.

U4 nicht barrierefrei: Rollstuhlfahrer vor Stufe
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Die Baustelle für das U-Bahnkreuz U2/U4 Pilgramgasse

Sieben Jahre und nicht einmal ein Provisorium

Ladstätter räumt ein, dass bei einer Baustelle nicht immer alles optimal gelöst werden kann. Völlig unverständlich ist für ihn aber, dass die Station bis zum Jahr 2027 nicht barrierefrei bleiben soll: „Ich verstehe nicht, warum da keine Alternativen erarbeitet worden sind“, sagte Ladstätter im „Wien heute“-Interview. Bei einer Dauer von sieben Jahren hätte man sehr wohl auch ein Provisorium bauen können.

U4-Station Pilgramgasse auch nach Umbau nicht barrierefrei

Ende Jänner 2020 hält die U4 wieder in der Station Pilgramgasse. Diese war fast ein Jahr wegen Umbauarbeiten gesperrt. Unzugänglich bleibt sie für Rollstuhlfahrer, denn Richtung Heiligenstadt gibt es nur einen Treppenturm.

Laut Ladstätter ist die Station Pilgramgasse nicht die einzige, in der die Barrierefreiheit zumindest eingeschränkt ist. Er nannte gleich mehrere Beispiele, etwa die Station Stephansplatz oder einen gerade erst abgelehnten zweiten Lift beim Reumannplatz. Sein Fazit: „Die Wiener Linien haben in den letzten Jahren bei der Barrierefreiheit leider nachgelassen. Hier erwarte ich mir mehr Engagement.“

Jahrelanges warten auf Barrierefreiheit „unwürdig“

Ein Interview mit den Wiener Linien gab es am Samstag nicht. In den Informationen der Wiener Linien zur Baustelle Pilgramgasse heißt es aber, dass noch mehrere Jahre an der neuen unterirdischen U2-Station unter dem Wienfluss gebaut wird. Aufzugsanlagen könnten während dieser „tiefgreifenden Bauarbeiten nicht betrieben werden“. Aus dem Text geht weiters hervor, dass erst mit der voraussichtlichen Inbetriebnahme der „U2xU4-Station Pilgramgasse“ im Jahr 2027 beide Bahnsteige wieder komplett barrierefrei benützbar sein werden. – „Das ist Wien eigentlich nicht würdig“, so der Kommentar Ladstätters dazu.