Hunde im Hotel
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Chronik

Silvester: Hundehalter flüchten zu Flughafen

Silvesterknaller können bei Tieren Todesangst auslösen – auch heuer appellieren Tierschutzvereine daher, auf die Böller zu verzichten. Immer mehr Hundebesitzer flüchten mit ihren Vierbeinern vor dem Lärm offenbar in Flughafenhotels.

Weil aus Sicherheitsgründen zehn Kilometer rund um Flughäfen nicht geknallt oder geschossen werden darf, würden von Jahr zu Jahr mehr Hundehalter auf die Idee kommen, dort zu feiern, schilderte Daniela Reutterer gegenüber „Wien heute“. Allein im NH-Hotel am Flughafen Wien-Schwechat, dessen Direktorin Reutterer ist, reservierten heuer zu Silvester 60 Gäste mit Hund ein Zimmer.

Im Hotel bietet man inzwischen auch einen speziellen „Pfötchen-Service“. „Wir haben spezielle Hundebetten in den Zimmern, wir haben Wasser- und Futternäpfe für die Tiere, wir geben Leckerlis, wenn das Frauchen und Herrchen erlauben“, so Reutterer. Vom Lärm der Flugzeuge bekommen die Tiere durch schalldichte Fenster nichts mit.

Blick aus dem Flughafenhotel
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Hier hat man die Aussicht auf eine böllerfreie Silvesternacht

Körperkontakt und Musik hilft Tieren

Sie sei in den vergangenen Jahren bereits am Nachmittag bzw. frühen Abend zum Flughafen gefahren, erzählte Hundebesitzerin Ulli Miestinger, „noch eine letzte Gassirunde machen, weil das bei uns nicht mehr möglich war, weil schon viel geknallt wird“. Ihre Hündin Wela habe dann Angst und verkrieche sich im letzten Winkel der Wohnung. „Und dieses Jahr habe ich mir gedacht, warum nicht gleich hier übernachten und einen ruhigen Silvester verbringen“, so Miestinger in „Wien heute“.

Silvesterkracher: Hunde im Hotel

Für besonders gute Ohren ist die Silvesterknallerei ein echter „Kracher“. Deshalb ziehen so manche zum Jahreswechsel mit ihrem Vierbeiner in ein Hotel am Flughafen – weil dort nicht geknallt werden darf.

Nicht jeder will oder kann sich zu Silvester eine Nacht im Hotel leisten. Tierärztin Julia Zedinger empfiehlt als Alternativen: „Musik aufdrehen, die Rollos runterlassen, schauen, dass möglichst wenig Licht reinkommt, eine angenehme Situation schaffen, versuchen, selbst nicht nervös zu sein, und viel Körperkontakt.“ Helfe das nicht, bleibe oft nur noch der Griff zu speziell für Tiere zugelassene Beruhigungsmittel, sagte die Tierärztin.

Vier Pfoten warnen vor Todesangst bei Tieren

Der Tierschutzverein Vier Pfoten warnte, dass die Silvesternacht bei vielen Tieren Todesangst und Panik auslösen kann. Tiere sollten keinesfalls alleine gelassen werden. „Das Beste, was man für seine Tiere tun kann, ist, bei ihnen zu Hause zu bleiben oder mit ihnen in eine ruhige Gegend außerhalb der Stadt zu fahren“, sagte Martina Pluda, Kampagnenleiterin bei Vier Pfoten.

Hunde sollen rund um Silvester an der Leine gelassen werden, damit sie nicht in Panik weglaufen. Am Silvestertag sollte möglichst schon am Nachmittag Gassi gegangen werden. Freigängerkatzen sollten im Haus behalten werden. Auch Kleintiere werden am besten in einem ruhigen Raum bei geschlossenen und abgedunkelten Fenstern und Türen untergebracht, damit sie möglichst wenig beunruhigt werden, riet das Konsumentenschutzministerium.

Böller sorgen für Probleme im Tierschutzhaus

Eine große Belastung sind die Silvesterfeierlichkeiten auch für die Hunde im Wiener Tierschutzhaus in Vösendorf: Sie haben Angst, verstecken sich und urinieren sich an. In der Umgebung schießen viele Menschen schon Anfang Dezember mit Böllern. Vor zwei Jahren sei es so schlimm gewesen, dass sich die Tiere wochenlang nicht beruhigt hätten, so Oliver Bayer vom Wiener Tierschutzverein gegenüber Radio Wien. Die Polizei kündigte an, dass es vermehrt Streifen geben werde. Weniger Probleme gibt es beim TierQuarTier Wien in der Donaustadt, das relativ abgelegen liegt.