Das System an sich klingt simpel: Der Hausarzt verschreibt eine Untersuchung, der Patient muss sich aber nicht mehr selbst um die Bewilligung kümmern. Stattdessen wird die Überweisung digital an den Chefarzt weitergeleitet. Der Patient bleibt per SMS oder Mail auf dem Laufenden, ob der Antrag genehmigt wurde oder nicht. Ist die Untersuchung bewilligt und meldet sich der Patient bei etwa einem Radiologieinstitut, kann das Institut genau einsehen, welche Behandlung verschrieben wurde – und etwa die benötigte Zeit besser kalkulieren.
Nur 13 Prozent nutzen eKOS
Ganz so einfach ist es aber nicht: Gerade einmal 387 Ärztinnen und Ärzte in Wien nutzen eKOS, das sind bei insgesamt rund 2.300 Ärzten etwa 13 Prozent – und damit liegt man in Wien laut Volker Schörghofer vom Dachverband der Sozialversicherungen sogar noch über dem Österreichschnitt. Und dass, obwohl eigentlich mit 1. Jänner jeder Arzt und jede Ärztin das System haben sollte, so besagt es der Vertrag zwischen Ärztekammer und Sozialversicherung. Doch viele Ärzte sind säumig – dem Vernehmen nach auch, weil sie Kontrolle fürchten.
Bei der Sozialversicherung übt man sich dennoch in Zuversicht: „Wir gehen davon aus, da der Vertrag nicht gekündigt ist, dass wir weiter an dem Roll-Out arbeiten und gemeinsam mit der Ärztekammer versuchen, die Ärztinnen und Ärzte zu überzeugen“, so Schörghofer, der für digitale Projekte zuständig ist, im Radio-Wien-Interview. Denn jene, die das System nutzen, „tun das sehr intensiv“: Rund 4.500 digitale Zuweisungen gibt es pro Woche in Wien, im Gegensatz zu den Ärzten haben die meisten Institute laut Schörghofer die Software schon im Einsatz.
Ärzte belohnen statt drohen
Viel außer Überzeugungsarbeit zu leisten, bleibt der Sozialversicherung auch gar nicht über: Denn Sanktionsmöglichkeiten in dem Sinn gibt es keine. Wenn, müsste die Ärztekammer ihre Mitglieder in die Pflicht nehmen. Statt die „Drohkeule“ zu schwingen, wolle man aber lieber „jene belohnen, die es schon machen“, so Schörghofer. Und er hofft, mit dem Ausbau mehr Ärztinnen und Ärzte überzeugen zu können: 2020 soll eKOS etwa auch auf Ultraschalluntersuchungen ausgeweitet werden.
Derzeit ist der Einsatz von eKOS unter anderem bei Computertomographien (CT), Magnetresonanztomographien (MRT), nuklearmedizinischen Untersuchungen oder Knochendichtemessungen möglich. Auch wenn bei einigen dieser Untersuchungen die Chefarztpflicht 2020 fällt, soll eKOS weiter bestehen, so Schörghofer. Denn die bessere Kommunikation zwischen Hausarzt und Institut bleibe weiter ein großer Nutzen.